Wertgutschein kaufen

Hänsel und Gretel

Zwei Kinder trotzen Hunger, Gefahr und einer bösen Hexe.

Hänsel und Gretel

Die Handlung

1. Bild: Daheim

Hänsel und Gretel leben in ärmlichen Verhältnissen. Ihre Eltern sind nicht zu Hause, und Gretel muss den hungrigen Bruder trösten. Sie verrät ihm ein Geheimnis: Die Nachbarin habe der Familie einen Topf mit Milch geschenkt, aus dem die Mutter ganz bestimmt nach ihrer Rückkehr einen Reisbrei kochen werde. Da steigt die Stimmung, und Gretel bringtdem Bruder sogar bei zu tanzen (Brüderchen, komm tanz' mit mir). Die Kinder werden in fröhlicher Stimmung von ihrer Mutter überrascht, die böse ist, weil die Gören tanzen und singen statt zu arbeiten. Als sie die beiden kräftig versohlen will, wirft sie versehentlich den Milchtopf um. Damit die Familie aber doch noch etwas zu essen hat, schickt sie die Kinder in den Wald, um Erdbeeren zu suchen. Allein zurückgeblieben, ist die Mutter verzweifelt und beklagt das Schicksal armer Leute. Todmüde und erschöpft schläft sie ein. Mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen und angetrunken kehrt etwas später der Vater zurück. Zwar beklagt auch er ein großes Loch im Geld

„Ach, wir armen, armen Leute, alle Tage so wie heute: In dem Beutel ein großes Loch, und im Magen ein größ’res noch. Ral-Ia-Ia-Ia, ra-la-la-la, Hunger ist der beste Koch!“

beutel und ein noch größeres im Magen, aber heute hat er etwas Besonderes mitgebracht: Speck und Butter, Mehl und Würste, Eier, Bohnen und Zwiebeln und sogar ein wenig Kaffee. Der arme Besenbinder hat endlich mal ein gutes Geschäft gemacht! Als er jedoch erfährt, dass seine Frau Hänsel und Gretel in den Wald geschickt hat, hat er böse Ahnungenund macht ihr Vorwürfe: Dort hause doch eine steinalte Hexe, die kleine Kinder mit Zauberkuchen in ihr Knusperhaus locke, sie blitzschnell in den Ofen schiebe, aus dem dann wenig später gebräunte Lebkuchenkinder herauskämen, die von der Hexe sogleich gefressen würden. Die Eltern beschließen voller Angst, sich auf die Suche nach ihren Kindern zu machen.

 

2. Bild: Im Wald

Hänsel und Gretel sind sich keiner Gefahr bewusst. Gretel singt fröhlich ein Lied (Ein Männlein steht im Walde). Übermütig machen sie ihre Späße und naschen immer mal wieder an den zunächst noch zahlreichen Erdbeeren, bis sie feststellen müssen, dass sie den ganzen Korb leer gefuttert haben. Aus Furcht vor dem Strafgericht der Mutter und angesichts der nahenden Dunkelheit beschließen sie, die Nacht im Wald zu verbringen, zumal Hänsel den Weg zurück nicht mehr weiß. Allmählich aber überkommt sie in der Dunkelheit die Angst. Doch bevor sie in Panik geraten, erscheint das Sandmännchen, das den Kindern ein paar Körnchen in die Augen streut. Furchtbar müde singen sie den Abendsegen (Abends will ich schlafen geh'n) und fallen in einen tiefen Schlaf, in dem sie von Schutzengeln bewacht werden.

Pause

3. Bild: Das Knusperhäuschen

Der kleine Taumann weckt am nächsten Morgen alle Kreaturen, die im Wald geschlafen haben, -natürlich auch Hänsel und Gretel. Ganz in ihrer Nähe sehen Sie ein Häuschen, das aus lauter Lebkuchen gebaut zu sein scheint. Sie vermuten, dass dort die Waldprinzessin zu Hause ist. Neugierig, aber auch hungrig nagensie an jenem verführerischen Häuslein, aus dem sogleich eine Stimme fragt:Knusper, knusper, knäuschen, wer knuspert mir am Häuschen?" Um nicht entdeckt zu werden, antworten sie: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind!" Und sie schlecken weiter am zuckrig-süßen Knusperhaus, bis sie von einem grellen Lachen gestört werden. Die garstige Hexe hat die Kinder entdeckt und lockt ihre neuen Opfer herbei. Ihr läuft schon das Wasser im Munde zusammen: Füttern und nudeln will sie den Hänsel, ihn zart und wohlschmeckend machen. Als die verängstigten Kinder fliehen wollen, hält sie die Hexe mit einem Zauberspruch zurück (Hokuspokus, Hexenschuss!). Sie befreit Gretel jedoch kurz darauf schon vom Zauberbann, weil sie sie zu allererst verspeisen will. Voller Vorfreude unternimmt die Knusperhexe einen schaurigen und furiosen Ritt auf ihrem Besen. Die schlaue Gretel hat sich aber jenen Spruch gemerkt, mit dem der Zauber aufgelöst wurde, und es gelingt ihr, den Bruder zu befreien. Als die Hexe prüft, ob Hänsels Finger schon ein wenig dicker geworden ist, hält er ihr ein dünnes Stöckchen entgegen, um sie zu täuschen. Zurückgekehrt zu Gretel gibt die Hexe den Befehl, im heißen Backofen nach dem Lebkuchen zu schauen. Hineinschubsen will sie die Gretel, wenn sie sich an der Ofentür zu schaffen macht. Doch das Mädchen stellt sich dumm, so dass die Hexe sich gezwungen sieht, dem Kind zu zeigen, was es zu tun hat. Als sich die böse Gestalt vorbeugt und mit dem Oberkörper in die Öffnung kriecht, schubsen sie die Geschwister mit einem kräftigenStoß tief hinein in die feurige Glut und schlagen schnell die Tür zu. Nun dürfen Hänsel und Gretel, die ihr Schicksal selbst in die Hand genommen haben, glücklich ihre Befreiung feiern. Doch plötzlich explodiert der Ofen! Die vielen Lebkuchenfiguren verwandeln sich allmählich zurück in Kinder, die einst Opfer der Hexe geworden waren. Von Hänsel und Gretel berührt, werden alle Leidensgenossen erlöst und können wieder laufen und springen. Die Eltern, noch immer auf der Suche nach ihren beiden Kindern, kommen zum guten Ende hinzu und danken Gott, dass er in höchster Not geholfen hat.

„Merkt des Himmels Strafgericht: Böse Werke dauern nicht. Ja, wenn die Not aufs höchste steigt, Gott der Herr die Hand uns reicht!“

Informationen

Oper in drei Akten
Komponist: Engelbert Humperdinck
Libretto: Adelheid Wette
Literarische Vorlage: Brüder Grimm, Hänsel und Gretel
Uraufführung: 23. Dezember 1893
Ort: Wien
Spielstätte: Weimarer Hoftheater





Hinweis: Die historischen Texte und Abbildungen dieser Rückschau (bis in die 1950er Jahre) stammen aus den jeweiligen Programmheften und Fotosammlungen und spiegeln ihre Zeit. Sie könnten Begriffe und Darstellungen enthalten, die heute als diskriminierend oder unangemessen gelten. Die Eutiner Festspiele distanzieren sich daher ausdrücklich von solchen Inhalten. Auch die Erwähnung teils umstrittener Persönlichkeiten erfolgt ausschließlich im historischen Zusammenhang. Der digitale Rückblick soll Geschichte transparent machen und zur kritischen Auseinandersetzung mit Sprache, Haltung und Zeitgeschehen anregen. Wo erforderlich, ergänzen wir erläuternde Hinweise. Hinweise auf sachliche Fehler oder notwendige Kontexte nehmen wir gerne unter entgegen.