
Fidelio - Handlung
Vorgeschichte
Florestan, ein hoher spanischer Beamter, ist seit über zwei Jahren verschwunden. Er hatte es gewagt, gegen die politische Willkür des Gouverneurs Pizarro öffentlich aufzutreten. Don Pizarro hat den unliebsamen politischen Gegner verhaften und in einem ihm unterstellten Staatsgefängnis „ verschwinden“ lassen. Nachforschungen nach dem Verschollenen blieben ergebnislos. Florestans Freunde, wie der Minister Don Fernando. halten ihn für tot. Leonore, Florestans Gattin, ist überzeugt. dass ihr Mann das Opfer seiner politischen Feinde ist und vielleicht noch lebt. Als Mann verkleidet, hat sie sich in diesem Staatsgefängnis anstellen lassen.
Erster Akt
Leonore arbeitet unter dem Namen Fidelio als Gehilfe des Kerkermeisters Rocco. Trotz der trostlosen und bedrückenden Gefängnisatmosphäre lebt Rocco mit seiner Tochter Marzelline in einer kleinbürgerlichen, scheinbar heilen Welt. Marzelline ist dem Aufseher Jaquino versprochen, der sie liebt und zur baldigen Hochzeit überreden will. Marzelline weist ihn unwillig zurück. Seit Fidelio da ist, hat sich für sie alles verändert. Marzelline träumt von Fidelio und einem kleinen Glück zu zweit. Rocco hat längst bemerkt, dass seine Tochter den neuen Gehilfen liebt. Auch ihm würde der „junge Mann': als Schwiegersohn gefallen: angenehm tüchtig, hilfsbereit und pflichtbewusst, wie er ist. Er verkündet beiden, sie schon bald zusammenzugeben. Ein Augenblick der bewegten Herzen, ein Quartett wie im Traum. Aber die Empfindungen divergieren, die Hoffnungen und Glücksvorstellungen gehen in die unterschiedlichsten Richtungen. Marzellines Seligkeit, Roccos Traum von Kleinbürgerglück und finanzieller Sicherheit sind nicht Leonores Gefühle. Für sie bedeuten diese Glücksvorstellungen eine Gefahr und eine seelische Belastung. Sie weiß, dass sie Marzellines aufrichtiges Gefühl tief verletzen wird. Trotzdem spielt sie das Spiel, um sich Roccos Vertrauen zu erhalten. Über ihn hofft sie, in die geheimen Kerker zu gelangen, wo sie Florestan vermutet.
Der Gouverneur des Gefängnisses, Don Pizarro, trifft ein. In einem Brief erhält er den warnenden Hinweis, dass der Minister eine überraschende Inspektion des Gefängnisses beabsichtigt. Dem Minister sei zu Ohren gekommen, dass in Pizarros Gefängnis widerrechtlich politische Gefangene festgehalten werden. – Florestan muss schnellstens beseitigt werden.
Pizarro versucht, seinen gehorsamen Beamten Rocco zu bestechen: Er soll Florestan ermorden. Rocco weigert sich, zum Mörder will er nicht werden. Pizarro wird den Mord selbst erledigen. Die Zeit drängt, Rocco soll schleunigst ein Grab ausheben.
Leonore hat die letzten Sätze mit angehört. Sie muss wissen, ob der Gefangene. um den es geht, Florestan ist.
Leonore und Marzelline können Rocco dazu bewegen, die Gefangenen für eine Weile ins Freie zu lassen. Leonore kann unter den Gefangenen Florestan nicht entdecken. Rocco hat inzwischen bei Pizarro erwirkt, dass Fidelio mit in den geheimen Kerker darf.
Pizarro hat entdeckt. dass die Gefangenen herausgelassen wurden. Wütend stellt er Rocco zur Rede. Die Gefangenen werden wieder ins Verlies gebracht.
Zweiter Akt
Der Kerker, in dem Florestan gefangen gehalten wird: Dunkelhaft, Einsamkeit, Hunger und Kälte. Fieberphantasien führen Florestan zurück in die Tage der Freiheit, zu Leonore. Halluzinierend sieht er Leonore, die Gattin, vor sich, die ihm als Freiheitsengel erscheint.
Leonore und Rocco sind in den Kerker gestiegen, um die Zisterne freizulegen: Florestans Grab. Leonore erkennt in dem Gefangenen ihren Mann. Sie kann Rocco dazu bewegen, ihm Wasser und Brot zu geben.
Pizarro betritt hasserfüllt den Kerker, um sein Opfer zu ermorden. Triumphierend gibt er sich Florestan zu erkennen. Er zieht das Messer – in dem Augenblick wirft Leonore sich dazwischen, deckt Florestan mit ihrem Körper und gibt sich als Leonore zu erkennen. Pizarro will beide umbringen. Leonore zieht eine Pistole und hält ihn in Schach. Ein Trompetensignal verkündet die Ankunft des Ministers. In Florestan erkennt der Minister den totgeglaubten Freund. Mit einem großen Hymnus auf die Freiheit und Leonores mutige Tat endet die Oper.
Informationen
Nummernoper mit gesprochenen Dialogen
Komponist: Ludwig van Beethoven
Librettist: Sonnleithner, von Breuning, Treitschke
Uraufführung: 20. November 1805
Ort: Wien
Spielstätte: Theater an der Wien
Hinweis: Die historischen Texte und Abbildungen dieser Rückschau (bis in die 1950er Jahre) stammen aus den jeweiligen Programmheften und Fotosammlungen und spiegeln ihre Zeit. Sie könnten Begriffe und Darstellungen enthalten, die heute als diskriminierend oder unangemessen gelten. Die Eutiner Festspiele distanzieren sich daher ausdrücklich von solchen Inhalten. Auch die Erwähnung teils umstrittener Persönlichkeiten erfolgt ausschließlich im historischen Zusammenhang. Der digitale Rückblick soll Geschichte transparent machen und zur kritischen Auseinandersetzung mit Sprache, Haltung und Zeitgeschehen anregen. Wo erforderlich, ergänzen wir erläuternde Hinweise. Hinweise auf sachliche Fehler oder notwendige Kontexte nehmen wir gerne unter info@eutiner-festspiele.de entgegen.