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Handlung

Der gewandte Textverfasser W. Friedrichs lässt die Oper zur Zeit der englischen Königin Anna (1702 bis 1714) spielen. Lady Harriet Durham ist missgestimmt. Der Zuspruch der Diener und der Vertrauten Nancy ändert nichts an ihrer Laune. Der Widerspruch gegen den um sie werbenden Gecken Vetter Lord Tristan und der fröhliche Wandergesang der Mägde, die auf dem Markt von Richmont nach altem Herkommen sich den Pachtbauern vermieten wollen, Ermuntern Lady Harriet und Nancy, in Verkleidung den Markt mit zu erleben als „Martha“ und „Julia“. Übermütig reißen sie den Tölpel Tristan mit sich fort.

Bunter Markttrubel.
Der reiche Pächter Plumkett kommt mit Lyonel. Dieser wuchs als Pflegling mit dem älteren Plumkett auf. Seine Herkunft ist rätselhaft; doch erinnert Plumkett, dass Lyon als Vater im Sterben dem kleinen Sohn einen Ring gab: „In Gefahren zeige ihn der Königin!“ – Der Richter eröffnet den Markt; die Mägde erzählen, was sie können und das Handeln beginnt. In dieses Treiben kommen mit Tristan in Bauernkleidung Lady Harriet und Nancy. Sie gefallen Plumkett und Lyonel sehr, und man wird handelseinig. Aber nachdem die beiden Hoffähigen das Handgeld als Abschluss des Mietvertrages genommen haben, erschrecken sie über ihr zu weit getriebenes Spiel. Doch: „Kein Entrinnen ist von hinnen!“ Zu spät: sie müssen den Bauern folgen.

Plumketts Pächterwohnung.
„Martha“ (Lady) und „Julia“ (Nancy) fällt es schwer, sich in ihre neue Rolle zu finden, und schon bei der ersten ihr zugedachten Arbeit versagen sie. Lyonel, von „Martha“ entzückt, spricht ihr Trost zu und fordert sie auf, ein Lied zu singen. Durch ihr Lied von der „letzten Rose“ hingerissen, bekennt er ihr seine Liebe. – Mitternacht: „– Zur Ruhe! Gute Nacht –!“ – Aber die beiden Fräulein schlafen nicht, sondern flüchten mit Tristans Hilfe.

Vor einem Wald-Wirtshaus.
Plumkett besingt mit seinen Bauern übermütig den Stolz der Briten, das Porterbier. Da erschallen Jagdfanfaren: Königin Anna jagt mit ihrem weiblichen Gefolge: mit den Jägerinnen kommt auch Nancy. Plumkett und sie erkennen einander wieder. Nancy eilt fort, er folgt. Lyonel kommt, schwermütig denkt er, auf eine Rasenbank gelagert, seiner Martha, die ihm entschwand („Ach, wie so fromm“). – Lady Harriet hat sich von der Jagdgesellschaft getrennt, um allein zu sein. Ihre Stimme („Hier in stillen Schattengründen“) weckt Lyonel aus dem Grübeln. Nun erkennen auch die beiden einander wieder, doch die standesbewusste Lady verleugnet die Bekanntschaft mit dem Bauern, weist den Werbenden zurück und ruft Tristan zur Hilfe herbei. Die Jagdgesellschaft tritt auf. Lyonel erfährt, dass seine „Martha“ eine Lady ist; sie trieb nur mit ihm ihr Spiel: „Mag der Himmel euch vergeben!“ Jagdfanfaren der Königin! Sie muss in der Nähe sein. Da gibt Lyonel eilig Plumkett den Ring, ihn der Königin zu bringen.

Wieder Plumketts Pächterwohnung.
Die Lady bereut ihre schroffe Ablehnung Lyonels und wünscht Versöhnung. Durch ihr „Rosenlied“ lockt sie Lyonel herbei und erzählt dem zunächst Abweisenden, der Ring, den sie selbst der Königin brachte, habe bewiesen, Lyonel sei der Sohn des einst schuldlos verbannten Grafen Derby. Sie bietet ihm ihre Hand, doch Lyonel traut ihr noch immer nicht: „Falsches Weib, ich hasse dich!“
Witzig schlägt Nancy Plumkett, der ihr seine Einsamkeit klagt, vor, zu heiraten. Beide werden sich einig, aber erst wollen sie Lyoners und der Lady Angelegenheit geklärt wissen.

Vor Plumketts Pächterhaus.
Ein „Markt zu Richmont“ wird inszeniert, und der Marktbeginn vollzieht sich wie einst, auch das Anbieten der Mägde. Plumkett fragt (die plötzlich auftauchende) Lady: „Was kannst du –?“ Ihre Antwort: „Ich kann entsagen dem Glanz, dem Schimmer, nur dir (Lyonel) mich zu weihn.“ Nun kann auch Plumkett seine Nancy-Tulia bekommen. Der Bund Lyonels, des Grafen Derby, mit Lady Harriet Durham erfährt seine Weihe durch das Schlusslied, das „Lied der Rose“, das die ganze Oper durchzog.


Friedrich von Flotow

(26. April 1812 bis 24. Januar 1883)

Friedrich von Flotow wurde als Sohn des Gutsbesitzers Freiherrn von Flotow, eines ehemaligen Rittmeisters, auf Gut Teutendorf in Mecklenburg geboren. Früh erkannten und förderten die Eltern in ihm ihr musikalisches Erbe. Bald gelangen dem Knaben kleine Kompositionen. Vom Vater zunächst für die diplomatische Laufbahn bestimmt, setzte der Sohn doch seinen Willen zum Studium der Musik und die Zustimmung des Vaters durch. Kaum 16-jährig, begann Friedrich von Flotow 1828 in Paris seine Studien. Hier entstanden (seit 1838) unter dem auch für alles spätere Schaffen maßgebenden Einfluss des leichten französischen Operettenstils seine ersten dramatischen Werke. Die Oper blieb fast ausschließlich von Flotows Schaffensgebiet. Die meisten dieser Werke sind auf französischem Text komponiert. Seine beiden nach gewandt geschriebenem deutschen Text geschaffenen Opern, „Alessandro Stradella“ (1844) und „Martha“ (1847) brachten ihm hohe und dauernde Anerkennung; sie allein überlebten ihn.
Die Oper „Martha“, leicht humorig in der Handlung und voll gefälliger Melodien, hat sich bis heute als ein zugkräftiges und immer wieder gern gespieltes und gehörtes Werk als Vertreterin der leichten graziösen Spielopern ihren Platz auf den Bühnen bewahrt.
1856 bis 1863 war von Flotow Großherzoglicher Musikintendant in Schwerin. Oft wechselte er in seinem sehr bewegten Leben seinen Wohnsitz; doch blieb Paris bevorzugt. 1873 bis 1880 bewirtschaftete er .sein Erbe, das Gut Teutendorf, und siedelte dann nach Darmstadt über. Hier starb er, fast erblindet.

Informationen

Romantisch-komische Oper
Komponist: Friedrich von Flotow
Librettist: Friedrich Wilhelm Riese
Uraufführung: 25. November 1847
Ort: Wien
Spielstätte: Theater am Kärntnertor





Hinweis: Die historischen Texte und Abbildungen dieser Rückschau (bis in die 1950er Jahre) stammen aus den jeweiligen Programmheften und Fotosammlungen und spiegeln ihre Zeit. Sie könnten Begriffe und Darstellungen enthalten, die heute als diskriminierend oder unangemessen gelten. Die Eutiner Festspiele distanzieren sich daher ausdrücklich von solchen Inhalten. Auch die Erwähnung teils umstrittener Persönlichkeiten erfolgt ausschließlich im historischen Zusammenhang. Der digitale Rückblick soll Geschichte transparent machen und zur kritischen Auseinandersetzung mit Sprache, Haltung und Zeitgeschehen anregen. Wo erforderlich, ergänzen wir erläuternde Hinweise. Hinweise auf sachliche Fehler oder notwendige Kontexte nehmen wir gerne unter entgegen.