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Der Freischütz

Sie beginnt mit einem farbenprächtigen Bild. Jubelnd kommt das feiernde Volk vom Hügel herab. Der reiche Bauer Kilian ist Schützenkönig geworden, aber Max, Jägerbursche des Erbförsters Kuno und mit dessen Tochter Agathe verlobt, schoss schlecht, ist darob verdrießlich ...

Der Freischütz

Der Freischütz beginnt selbstverständlich den Reigen der siebzehn geplanten Opernaufführungen. Dieses romantische Werk zwang selbst Beethoven, der bis dahin vor dem „sonst weichen Männel“ wenig Respekt gezeigt hatte, beim Lesen der Partitur (er war schon taub geworden) das Urteil ab: „Ich hätt es ihm nimmer zugetraut! Nun muss Weber Opern schreiben, gerade Opern, eine über die andere!“ Diese deutscheste Oper, bei deren Uraufführung im Juni 1821 in Dresden Weber gleicherweise umjubelt wurde wie bei der letzten Aufführung am 30. Mai in London, wo er bald darauf am 5. Juni 1826 starb, bietet sich in der Schlossgarten-Freilichtbühne dar, als habe sich hier und nirgends anders vorher die Handlung um die Liebe des jungen Försters und seiner Agathe abgespielt.

Sie beginnt mit einem farbenprächtigen Bild. Jubelnd kommt das feiernde Volk vom Hügel herab. Der reiche Bauer Kilian ist Schützenkönig geworden, aber Max, Jägerbursche des Erbförsters Kuno und mit dessen Tochter Agathe verlobt, schoss schlecht, ist darob verdrießlich und wird gehänselt. Kuno mahnt ihn, sich morgen zusammenzunehmen, um durch den Probeschuss vor dem Fürsten Ottokar einer alten Sitte gemäß mit Agathe auch das Amt des Erbförsters zu gewinnen. Der Jägerbursche Kaspar, mit dem Teufel, dem „schwarzen Jäger“ Samiel im Bunde, zeigt und deutet ihm Wirkung und Geheimnis einer „Freikugel“, die nie ihr Ziel verfehlt. Allerdings gehört jede siebente Freikugel dem Bösen, der sie hinwenden kann, wohin es ihm beliebt. Kaspar überredet den zunächst widerstrebenden Max endlich, mit ihm in der kommenden Nacht in der Wolfsschlucht Freikugeln zu gießen.

Agathe wartet ängstlich auf Max; seltsame Anzeichen verraten ihr und ihrer jungen Verwandten Ännchen nichts Gutes. Max kommt, geht aber trotz des Einspruchs Agathes unter einem Vorwand zur Wolfsschlucht.

Wolfsschlucht-Szene in unheimlicher Nacht. Unter geheimnisvollen Formeln gießt Kaspar mit Max und dem herbeigerufenen Samiel die Kugeln.

Am Morgen des Probeschusses. Agathe, festlich gekleidet, wird wieder, wie auch Ännchen, die sie aufmuntern will, durch böse Anzeichen geängstigt. Die Brautjungfern bringen ihr singend den Kranz.

Max hat voreilig seinen Anteil an den Freikugeln verschossen und bittet Kaspar, ihm eine zu geben. Sie wird ihm verweigert.

Fürst Ottokar kommt, und Max soll vor ihm den Probeschuss tun. Eine weiße Taube ist das ihm gegebene Ziel. Kaspar aber hat Max nun doch eine Kugel, die verhängnisvolle siebente, gegeben. Samiel hat sie Agathe zugedacht, aber unter dem Schutz des frommen Eremiten kann sie ihr nichts anhaben. Wohl sinkt sie ohnmächtig zu Boden, aber Kaspar, das „Scheusal“, ist getroffen. Fluchend stirbt er. Max bekennt dem Fürsten sein Vergehen; auf Bitten des Eremiten und des Volkes wird es ihm vergeben. Der Schluss: Max gewinnt seine Agathe. Allgemeiner Dankeschor, ein ergreifendes Bild.

Die Agathe wird wie im Vorjahr Tresi Rudolph (Staatsoper Berlin) singen, den Max: Wilhelm Lückert, der jugendliche Heldentenor der Städtischen Bühnen Essen. Christine Görner, die im Rahmen der Hamburger Staatsoper in diesem Sommer an den Festspielen in Edinbourgh teilnimmt, singt das Ännchen, und Carl-Friedrich Meyer, lange Jahre Bassist im National-Theater in Weimar, den Eremiten. Für die Caspar-Rolle wurde Hermann Rohrbach gewonnen (Lübecker Städtischen Bühnen). Er erzielte 1951 in Bayreuth als Hans Sachs und vor kurzem in Barcelona (Wagner-Hauptrollen) außerordentliche Erfolge. Georg Mundt von der Staatsoper Hamburg singt den Ottokar.

Informationen

Romantische Oper in 3 Akten
Komponist: Carl Maria von Weber
Libretto: Friedrich Joachim Kind
Uraufführung: 1821
Ort: Berlin
Spielstätte: Konzerthaus

 

Hinweis: Die historischen Texte und Abbildungen dieser Rückschau (bis in die 1950er Jahre) stammen aus den jeweiligen Programmheften und Fotosammlungen und spiegeln ihre Zeit. Sie könnten Begriffe und Darstellungen enthalten, die heute als diskriminierend oder unangemessen gelten. Die Eutiner Festspiele distanzieren sich daher ausdrücklich von solchen Inhalten. Auch die Erwähnung teils umstrittener Persönlichkeiten erfolgt ausschließlich im historischen Zusammenhang. Der digitale Rückblick soll Geschichte transparent machen und zur kritischen Auseinandersetzung mit Sprache, Haltung und Zeitgeschehen anregen. Wo erforderlich, ergänzen wir erläuternde Hinweise. Hinweise auf sachliche Fehler oder notwendige Kontexte nehmen wir gerne unter entgegen.