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La Traviata

Oper in zwei Akten von Giuseppe Verdi

La Traviata, Oper des italienischen Komponisten Giuseppe Verdi, eines der erfolgreichsten und berührendsten Werke der Musikgeschichte. Angelehnt an den Erfolgsroman „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas d. J., erzählt Verdi in seiner Oper die Geschichte der Edelkurtisane Violetta Valéry. Obwohl von einer tödlichen Krankheit gezeichnet, lebt sie als Mittelpunkt jedes rauschenden Festes ein ausschweifendes und luxuriöses Leben in Paris.

La Traviata – Oper in zwei Akten von Giuseppe Verdi

La Traviata, Oper des italienischen Komponisten Giuseppe Verdi, eines der erfolgreichsten und berührendsten Werke der Musikgeschichte. Angelehnt an den Erfolgsroman „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas d. J., erzählt Verdi in seiner Oper die Geschichte der Edelkurtisane Violetta Valéry. Obwohl von einer tödlichen Krankheit gezeichnet, lebt sie als Mittelpunkt jedes rauschenden Festes ein ausschweifendes und luxuriöses Leben in Paris.

 

DIE HANDLUNG

Bei der Uraufführung von „La Traviata" gab es 1853 einen Skandal: Verdis Musik verherrliche eine „unsittliche Leidenschaft'; geiferten die Kritiker. Heute ist die seelenvolle Oper von der ehrbaren Kurtisane ein Standardwerk aller Bühnen.

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Violetta Valer y, bereits von einer tödlichen Krankheit gezeichnet, veranstaltet in ihrer luxuriösen Villa einen Ball, zu der andere Kurtisanen der demi-monde und die reichsten Gönner der Stadt geladen sind. Einer von ihnen, Vicomte Gastone, führt den jungen Bourgeois Alfredo ein, seit langem ein heimlicher Verehrer Violettas. Als der arrogante Barone Douphol sich weigert, einen Trinkspruch anzustimmen, übernimmt Alfredo „Libiamo". Violetta erleidet einen Schwächeanfall; die übrige Gesellschaft zieht sich in Windeseile von ihr zurück - auf einer ausgelassenen Party mag man mit so etwas nicht konfrontiert werden. Alfredo ist der Einzige, der bleibt und ihr seine Liebe gesteht „ Un di, felice, eterea". Schon während ihrer letzten langen Krankheit hatte er täglich, aber immer vergeblich um Audienz ersucht. Halb amüsiert und verwirrt gibt sie ihm eine Kamelie, die er als Beweis seiner Liebe zurückbringen möge, wenn sie verwelkt sei.Domani? - morgen?": Ja! Aufgelöst bleibt sie zurück. Liebe, wahre Liebe? Nein - sie will ihr ausschweifendes Leben bis zum letzten Zug auskosten - koste es, was es wolle „E strano ... Sempre libera".

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Einige Monate später. Und es ist doch anders gekommen. Violetta ist eine Beziehung mit Alfredo eingegangen und mit ihm aufs Land gezogen. Er berauscht sich an seinem Glück, ohne zu realisieren, dass es sie ein Vermögen kostet, ihnen dieses Leben zu finanzieren - zumal sie auf die bisherigen Einkünfte aus den Quellen ihrer Gönner verzichten muss („Lunge da lei ... "). Violettas Vertraute Annina kann die ruinösen Ausgaben nicht mehr mit ansehen und erzählt ihm die Wahrheit. überhastet bricht er nach Paris auf, um Geld aufzutreiben. Wenige Momente später erscheint Alfredos Vater, Giorgio Germont, auf dem Plan, um Violetta dazu zu bringen, auf Alfredo endgültig zu verzichten. Vor dem Hintergrund einer derartig skandalösen Verbindung sei die Verlobung von Alfredos Schwester gefährdet, und dieser werde sie ohnehin fallen lassen, wenn er der Beziehung irgendwann überdrüssig geworden sei. Von Violettas moralischer Integrität und Aura durchaus gefangen, regt sich zwar bei ihm ein schlechtes Gewissen, er bleibt jedoch unerbittlich in

 

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Am Abend desselben Tages. Violettas Freundin Flora veranstaltet ein rauschendes Fest mit Darbietungen von ver-kleideten Zigeunerinnen und Spaniern. Mitten hinein stürzt Alfredo auf der Suche nach Violetta, die kurz danach am Arm des Barone Douphol erscheint. Beide Männer reagieren hochgradig eifersüchtig aufeinander; der Barone verliert haushoch im Spiel gegen Alfredo. Als dieser aus verletzter Eitelkeit und in Unkenntnis der wahren Beweggründe Violetta seinen ganzen Gewinn als Bezahlung für erbrachte Liebesdienste vor die Füße wirft, reagiert nicht nur der hinzu gekommene Giorgio Germont schockiert, sondern Douphol fordert Alfredo zum Duell heraus.

 

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Die Stunden sind endgültig gezählt; die Uhr fast abgelaufen. Am Ende ihrer Kräfte, völlig verarmt und von allen Gönnern und Freunden verlassen, ist Violetta als einzige Freundin Annina geblieben, die für sie sorgt. Alfredo hat den Barone im Duell verwundet und ist ins Ausland geflohen. Obwohl Dottore Grenvil ihr mit einer Notlüge Hoffnung auf Genesung macht, weiß Violetta, dass ihre Stunde geschlagen hat (Addio del bei passato"). Plötzlich steht Alfredo, dessen Vater ihm mittlerweile reumütig die Wahrheit gestanden hat, vor ihrer Tür, was ihre Lebensgeister noch einmal aufflammen lässt. Aber es ist zu spät - die Krankheit ereilt sie endgültig.

 

DIE PROTAGONISTEN

 

Violetta Valery

Luxuskurtisane, Mittelpunkt der demi-monde und eine der begehrtesten Frauen von Paris. Sie verdrängt, dass sie todkrank ist und kostet das Leben in vollen Zügen aus - auch wenn es sie tief in ihrem Inneren langweilt. Sie glaubt nicht daran, jemals die wahre Liebe zu finden - bis sie Alfredo kennenlernt ...

Flora Bervoix

Wohlhabende Kurtisane mit langjähriger Erfahrung und besten Beziehungen, mit Violetta befreundet. Ist aus der Halbwelt nicht wegzudenken, kennt tout Paris.

Annina

Kurtisane im Ruhestand, könnte einst Violetta angelernt haben. Heute enge Vertraute und loyale Dienerin, die mit Violetta durch dick und dünn geht - bis zum Schluss.

Alfredo Germont

Sohn aus gutem Hause, trotzdem ohne ausreichende Eigenmittel. Naiver Romantiker, aufbrausend und leicht beeinflussbar. Verliebt sich unsterblich in Violetta, hat es aber nie gelernt, Verantwortung zu übernehmen und sich wirklich von seinem dominanten Vater zu lösen.

Giorgio Germont

Alfredos Vater, arriviert, wohlhabend und bourgeois, mit festen Moralvorstellungen. Konvention, Pfichtgefühl und Familienehre sind ihm wichtiger als Gefühle, speziell Liebe.

Vicomte Gastone

Junger und steinreicher Bonvivant, frivoler Partylöwe, führt Alfredo in Violettas Haus ein und will mit seinem Geld überall mitmischen.

Barone Douphol

Mitglied des alten Adels: reich, eitel und arrogant. Glaubt. dass Alles und Jeder käuflich ist und macht keinen Hehl daraus. Reagiert extrem schnell beleidigt, misstrausich und besitzergreifend.

Marchese d'Obigny

Gastones bester Freund, Schürzenjäger und Sunnyboy, Floras Freund.

Dottore Grenvil

Privatarzt der demi-monde mit einschlägiger Vergangenheit. Gibt sich gerne verantwortungsvoll und loyal. bleibt aber ein hilfloser Opportunist. Auf seinen Beruf verwendet er nicht unbedingt allzu viel Sorgfalt.

 

METAMORPHOSEN EINER KURTISANE

Ich sehne mich nach neuen, großartigen, schönen, abwechslungsreichen, kühnen Stoffen ... grenzenlos kühn ... und gleichzeitig komponierbar ... In Venedig arbeite ich an der,Dame aux camelias', die möglicherweise den Titel,Traviata' bekommen wird. Ein Thema unserer Zeit. Ein anderer hätte es vielleicht nicht gemacht wegen der Sitten, der Zeiten oder aus tausend anderen törichten Skrupeln ... Die Arbeit bringt mir sehr viel Vergnügen. Alle haben geschrieen, als ich vorschlug, einen Buckligen auf die Bühne zu stellen. Trotzdem war ich glücklich, den,Rigoletto' zu schreiben." 1)

1) Brief Verdis an Cesare de Sanctis vom 1.1.1853. Zitiert nach:
Giuseppe Verdi: La Traviata. Texte - Materialien - Kommentare.
Hg.: Attila Csampai, Dietmar Holland. Rowohlt 1983, S. 156

Ein Thema unserer Zeit - Verdi hat mit seiner Traviata Operngeschichte geschrieben, und das nicht nur wegen der unvergleichlichen Melodien und der bis heute ungebrochenen Popularität. Ein derartiger Stoff war in seiner Brisanz und Aktualität bis dato nicht auf die Opernbühne gelangt, verlangten doch tragische Stoffe in der Konvention der Opera Seria nach einem historischen Gewand. Themen mit aktuellem Hintergrund waren traditionell der Opera Buffa vorbehalten - freilich hatte es auch in diesem Genre schon Beispiele politischer (Le nozze di Figaro) oder moralischer Brisanz (Cosi fan tutte) gegeben.

Als extravagante Lebedame war Marie Duplessis (1824 - 1847) in Paris eine Berühmtheit. Das 1845 entstandene Gemälde von Camille Roqueplan ist im Musee Camavalet in Paris zu finden. Ihr Grabmal auf dem Friedhof von Montmartre ist immer wieder von Kamelien geschmückt.

Giuseppe Verdi konnte mit seinen knapp 40 Jahren bereits auf sechzehn Opern zurückblicken, als er im Mai 1852 einen Auftrag vom Teatro La Fenice in Venedig erhielt, wo ein Jahr zuvor bereits sein Rigoletto die Uraufführung erlebt hatte. Als Librettist war wiederum der Hausdichter des Theaters, Francesco Maria Piave, vorgesehen, mit dem Verdi schon etliche andere Werke verfasst hatte, darunter Simon Boccanegra und La forza del destino. Die Suche nach einem geeigneten Stoff zog sich in die Länge; es wurde erwogen und verworfen, bis sich Verdi auf ein ganz aktuelles Schauspiel besann, das er im Winter zuvor in Paris gesehen hatte: La Dame aux Camelias (zu Deutsch: Die Kameliendame) von Alexandre Dumas d.I. (1824-1895), Sohn des gleichnamigen Verfassers berühmter Historienromane wie Die drei Musketiere oder Der Graf von Monte Christo.

MARIE DUPLESSIS

La Dame aux Camelias ist inspiriert von Dumas' Liaison mit Marie Duplessis, einer der mondänsten Kurtisanen ihrer Zeit, die im Alter von nur 23 Jahren einer Tuberkulose-Erkrankung erlegen war. 1824 als Alphonsine Plessis in ärmlichen, provinziellen Verhältnissen in der Normandie aufgewachsen, entfloh sie mit fünfzehn Jahren ihrem verwahrlosten Dasein nach Paris und avancierte dort in kürzester Zeit zum Star der Pariser Halbwelt. Sie gab sich einen eleganter klingenden Namen und verzauberte nicht nur durch ihre außergewöhnliche Schönheit, sondern auch durch Bildung und Kultiviertheit, die sie sich durch Fleiß und natürlichen Instinkt angeeignet hatte.

Affären mit den wohlhabendsten Aristokraten der Stadt ermöglichten ihr einen extravaganten Lebensstil. Daneben pflegte sie mehr oder minder intime Freundschaften zu zahlreichen Künstlern, darunter auch Franz Liszt und Theophi le Gautier. Mit Ausbruch der Krankheit folgte auf den rapiden Aufstieg der ebenso schnelle Fall: Sie flüchtete sich in eine Ehe, die aber scheiterte; die Geldgeber wandten sich von ihr ab. In einem hektischen Wechsel von Kuraufenthalten und einem immer exzessiveren Nachtleben ließ sich der Niedergang nicht verdrängen. Völlig verarmt holte die Schwindsucht sie am 3. Februar 1847 ein.

Ihr Markenzeichen waren weiße Kamelien, die sie bei sich trug - und an gewissen Tagen im Monat rote als pikant eindeutigen Hinweis, für die, die es zu deuten wussten ...

In Erinnerung daran ziert ein Kranz aus künstlichen, weißen Kamelien, eingelassen in einen Glasschrein, ihr Grab auf dem FriedhofMontmartre, nachdem sie posthum zu literarischem Ruhm gelangt war.

Alfred Delveau über den letzten öffentlichen Auftritt von Marie Duplessis im Januar 1847:

Etwa in der dritten Szene des ersten Aktes setzten zwei ( ... ) Lakaien in einer der Logen eine Frau ab, oder besser, den Schatten einer Frau, bleich und durchsichtig ... wer war dieser Schatten, der dank der Blässe der Schwindsüchtigen und dank eines Buketts weißer Kamelien die a!!gemeine Aufmerksamkeit auf sich lenkte? Es war Marie Duplessis, und sie besuchte zum letzten Mal das Theater; zum letzten Mal bot sie die weißen Kamelien den Blicken des Publikums dar ... als auf der Bühne der Schlussgesang angestimmt wurde, trugen dieselben Lakaien, die sie in die Loge getragen hatten, sie zurück in ihre Kutsche ... Marie Duplessis lag im Sterben, Marie Duplessis war schon tot. 2)

2) Zit. nach ebd., S. 110 (siehe Seite 13)

 

MARGUERITE GAUTIER

Als Kameliendame, Dame aux Camelias, ist sie freilich zu Lebzeiten nie bezeichnet worden; dieser Beiname ist eine freie Erfindung von Alexandre Dumas, der ihr im Jahr nach ihrem Tod ein literarisches Denkmal setzte. Der gleichnamige Roman steht in bewusster Tradition eines populären Werkes des 18. Jahrhunderts über ein Luxusgeschöpf mit mehreren Liebhabern, der Manon Lescaut des Abbe Prevost, die in Bearbeitungen von Giacomo Puccini und Jules Massenet auch ihren Siegeszug auf der Opernbühne antreten sollte.

Marie Duplessis heißt bei Dumas nun Marguerite Gautier. In der glücklos endenden Liebesbeziehung zwischen ihr und Armand Duval (Verdis Alfredo) verarbeitete er Grundzüge seiner eigenen Liebschaft mit Marie, die er - völlig verschuldet - schließlich gelöst hatte. Als Auslöser des Konflikts fügte er die fiktive Intrige des Vaters von Armand ein, dessen Verdikten sich Marguerite beugt, was den Blickwinkel entscheidend verschiebt. Entsprechend legt er seiner Dame ein Sterben an den Lebensumständen zugrunde: „Jeder stirbt an dem, woran er gelebt hat." 3)

3) Zit. nach ebd., S. 20 (siehe Seite 13)

Die Bearbeitung von 1852 hatte beträchtlichen Erfolg; die Marguerite avancierte zur begehrten Rolle für die größten Schauspielerinnen ihrer Zeit von Sarah Bernhardt über Eleonora Duse bis zu Greta Garbo, deren Darstellung in der Hollywood-Verfilmung von 1936 hoch gelobt wurde.

Die Gründe für die Popularität sind evident, traf das Stück doch den Nerv der Zeit: Mit seinem Sittengemälde des Milieus gewährte Dumas der bourgeoisen, doppelmoralischen Gesellschaft einen voyeuristischen Einblick in die demi-monde - im Übrigen ein von ihm geprägter Begriff, den er 1855 auch zum Titel einer Komödie machte; eine Dreiecksgeschichte, in der eine Lebedame versucht, zwei ihrer Liebhaber gegeneinander auszuspielen. Beide durchschauen das Spiel, verbünden sich gegen sie und lassen sie am Ende düpiert stehen.

Die Kameliendame ist auch eine Anklage gegen die sexuelle Doppelmoral der damaligen Zeit. Bewusst gestaltete er die Libertinage der Protagonistin als Kontrast zu den sogenannten diskreten Affären der gutbürgerlichen Gesellschaft.

„Nun, hatte ich oder hatte ich nicht moralisch das Recht, diese Klasse von Frauen ans Licht zu bringen und auf der Bühne zu zeigen? Offensichtlich ja ( ... ). Alle Gesellschaftsklassen gehören zum Theater und vor allem diejenigen, die in Epochen der Veränderung plötzlich auftauchen und einer Gesellschaft einen Ausnahmecharakter verleihen. Unter diese muss man notwendigerweise auch die angehaltenen Frauen zählen, die auf die heutigen Sitten einen unbestreitbaren Einfluss haben. ( ... )

Das Böse, das die Kurtisane begeht, ( ... ) geschieht ( ... ) ohne jede Vorüberlegung und vor allem ohne Heuchelei. Es breitet sich am hellen Tag aus, es eröffnet einen Laden, bringt ein Schild an seinem Haus an und versieht es mit einer Hausnummer ... Dieses Böse hat eine Entschuldigung mit dem Elend, ( ... ) mit dem Egoismus der Gesellschaft, mit der Maßlosigkeit der Zivilisation, mit diesem ewigen Argument: der Liebe( ... ) (Dahingegen die Ehefrau, die) keinerlei Entschuldigung gehabt hätte ( ... ) und ungestraft die Ehe, die Familie, die Sittsamkeit zugunsten des eigenen Vergnügens mit Füßen tritt. Diese Frau ist wirklich kriminell; sie ist wirklich gefährlich, sie verdient schließlich den Zorn des Dichters und die Empörung des Publikums; und dennoch möchte man gerade ihr vergeben unter dem Vorwand, dass sie der Liebe, dem Gefühl, der Natur erlegen ist, dass sie sich schließlich hingegeben, aber nicht verkauft hat( ... )

Es tut mir unendlich leid für Sie, Madame, aber ich sehe keinen Unterschied zwischen der Frau, die sich außerhalb der Ehe hingibt, um ihrem Körper Vergnügen zu verschaffen, und derjenigen, die sich hingibt, um ihren Körper zu schmücken und zu ernähren, wenn sie nur für sich selber dabei verantwortlich ist, betrügt sie niemanden, während die andere die geschworene Treue bricht, ihren Gatten verrät, ihre Kinder gefährdet und mit dem Kindsmord spielt. Sie kostet nichts, das ist ihr einzigen Vorteil." 4)

4) Zit. nach ebd, S.147ff

Mitte des 19. Jahrhunderts war mit der Tuberkulose eine neue Volkskrankheit auf dem Vormarsch, die spätestens mit diesem Werk literaturfähig wurde. Etliche andere Werke folgten dieser Konjunkturwelle, man denke nur an Puccinis La Boheme oder Thomas Manns Der Zauberberg. Vor dem Hintergrund medizinischer Ahnungslosigkeit avancierte das Schreckgespenst zu einer Art Modekrankheit, mit deren Chic man in Bohemien-Kreisen und der dekadenten Bourgeoisie kokettierte. Phantasie und zuweilen auch Realität beflügelten bleiche, abgemagerte Gestalten als Synonyme singulärer Sensibilität, vor deren Zerbrechlicheit sich, einem todbringenden Aphrodisiakum gleich, ätherische Schönheit, ultimative Lust und Leidenschaft entfalteten - Tendenzen, die sich später bei anderen Krankheiten wie Syphilis und AIDS wiederfinden sollten ...

 

VIOLETTA

Aus Dumas' Marguerite wurde schließlich bei Verdi und Piave Violetta Valery: alle anderen Figuren des Schauspiels außer Gaston wurden ebenfalls umbenannt - Gründe hierfür sind nicht überliefert. Auch an anderen Stellen griffen die Autoren kräftig in den Stoff ein: Allzu eindeutige Anspielungen wurden ausgespart, konkrete Hinweise auf die Profession eliminiert (bei Dumas etwa entschwindet Flora - dort Florence - mit Gaston in eindeutiger Absicht in ein Nebenzimmer). und auch die Titelfigur erscheint hier beinahe von jeglicher Realität abgehoben in sublimierter moralischer Integrität und an ihrem Ende fast engelsgleich.

Nebenhandlungen und -figuren sind bis auf ein Minimum reduziert, das Ganze in Verdis typischer Dramaturgie auf einen Drei-Personen-Konflikt konzentriert. Das Libretto verzichtet auf den Dumas‘schen zweiten Akt mit ersten Komplikationen zwischen den beiden Liebenden. Einzig der Dialog zwischen Giorgio Germont und Violetta ist in aller Ausführlichkeit dem Original nachempfunden. Zusätzlich verfolgen die Autoren mit der Hinzudichtung einer (allerdings auf ihre Wahrhaftigkeit hin zu hinterfragende) Katharsis Giorgio Germonts eine eindeutig aufklärerische Absicht.

Dennoch ging des Komponisten Absicht. ein Stück von heute zu etablieren, nicht auf. Auf Drängen der Theaterleitung musste der ursprünglich geplante Titel geändert werden. Aus Amore e morte, der nur eine allgemeine Liebesgeschichte suggeriert hätte, wurde La Traviata (zu Deutsch in etwa Die vom rechten Wege Abgekommene), der eine moralische Wertung implizierte. Aber selbst dieser wurde in manchen späteren Aufführungen durch den gänzlich unverfänglichen Titel Violetta ersetzt.

Auch rief das Stück abermals die Zensur auf den Plan, mit der Verdi Zeit seines Lebens seine Malaisen auszufechten hatte (eines der prominentesten Beispiele ist der Konflikt um Un ballo in maschera). Um die Aufführung der Traviata überhaupt erst zu ermöglichen, wurde die Handlung ins 18. Jahrhundert verlegt, was das zeitgemäße Kolorit der Pariser Salons ad absurdum führte - eine Praxis, die noch bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts beibehalten wurde. Seitdem hat sich die ursprüngliche Intention, das Werk im zeitgenössischen Ambiente spielen zu lassen, durchgesetzt. Der eklatante Misserfolg der Uraufführung am 6. März 1853 dürfte allerdings weniger dem selbst nach umfangreicher Bereinigung immer noch skandalösen Stoff geschuldet gewesen sein, als vielmehr der zweitrangigen Besetzung. Zweitrangig nicht nur im musikalischen Sinne, sondern auch optisch: Die figürlichen Qualitäten der Sängerin der Titelpartie wurde von Zeitgenossen mit einer Cervelatwurst verglichen.

Aber bereits mit der zweiten Aufführungsserie ein Jahr später (dieses Mal im Teatro San Benedetto in Venedig) trat die Oper ihren Siegeszug an und ist bis heute eine der beliebtesten Primadonnen-Opern überhaupt; die Liste reicht von Nellie Melba über die legendäre Interpretation von Maria Callas bis zu heutigen Opernstars wie Anna Netrebko und Angela Gheorghiu.

Auch in Zeiten aufgelockerter moralischer Wertvorstellungen, in denen zudem die Tuberkulose kaum mehr eine Rolle spielt, behält La Traviata ihre Zeitlosigkeit: Die Jagd nach dem immer größeren Kick, die unbarmherzige Begrenztheit von Jugend, die man ebenso zu ignorieren sucht wie die Unausweichlichkeit des Todes - all das hält das Werk immer noch aktuell.

Und die Kamelie? Für Verdi und Piave ist sie das Requisit einer einzelnen Kernszene; sie wird zum Fanal der Vergänglichkeit von Schönheit und Liebe, soll doch Alfredo die Blüte Violetta erst zurückbringen, wenn sie verwelkt sei:Quando scru appassito".

Matthias Gerschwitz unter Verwendung eines Textes von Wolf Borchers

 

 

GIUSEPPE VERDI UND DIE MORAL

Giuseppe Verdi in einem Brief an Antonio Barezzi, dem Vater seiner ersten verstorbenen Frau, vom 21. Januar 1852

„In meinem Hause lebt eine freie, unabhängige Dame, die wie ich die Einsamkeit liebt und ein Vermögen besitzt, das sie vor jeder Not schützt. Weder ich noch sie sind irgendwem über unser Tun Rechenschaft schuldig; andererseits aber - wer weiß denn um die Beziehungen zwischen uns, um unsere Geschäfte? Um unsere Verbindung? Oder um die Rechte, die ich über sie habe oder sie über mich, wer weiß, ob sie meine Frau ist oder nicht? Und wer weiß, welches in diesem besonderen Fall die Gründe sind, was der Gedankengang, dass wir davon nichts mitteilen wollen? Wer weiß denn, ob das gut oder schlecht ist? Warum sollte daran nicht auch Gutes sein können? Und wenn es auch etwas Schlechtes wäre, wer hat das Recht, den Bannfluch gegen uns zu schleudern? Ich will sogar sagen, dass sie in meinem Haus den gleichen und noch höheren Respekt finden muss als ich und dass es daran niemand fehlen lassen darf, mit welcher Ausrede immer; und dass sie schließlich darauf jeden Anspruch hat, sowohl wegen ihrer Haltung wie wegen ihrer Geistigkeit und wegen ihres besonderen En

Mit dieser langen Auseinandersetzung habe ich nur sagen wollen, dass ich meine Freiheit verlange, weil darauf alle Menschen ein Recht haben und weil sich meine Natur dagegen empört, es anders zu halten. Sie aber(. .. ) lassen Sie sich nicht beeinflussen, nehmen Sie nicht die Denkart einer Gemeinde an, die mich ( ... ) noch vor kurzem nicht einmal als Organisten anzunehmen geruhte und jetzt nicht genug über mein Tun und Lassen reden und absprechen kann. So kann es nicht bleiben; sollte es das aber, wäre ich Manns genug, meine Entschlüsse zu fassen. Die Welt ist groß- und wenn ich zwanzig- oder dreißigtausend Francs verlieren müsste, es würde mich nicht hindern, mir anderswo eine Heimat zu suchen."

Zitiert nach Giuseppe Verdi: La Traviata. Texte - Materialien - Kommentare. Hg .. Attila Csampai, Dietmar Holland. Rowohlt 1983, S. 193

 

 

EINE DIVA DES LEBENS

Dominique Caron und ihre Sicht auf La Traviata

Bei den Eutiner Festspielen ist nach Nabucco, Il Trovatore und Aida nun La Traviata bereits Ihre vierte Verdi-Oper. Was fasziniert Sie besonders an diesem Komponisten?

Für mich ist Verdi immer der Komponist, mit dem man durch seine Musik sprechen kann: Auf der Bühne, zu Hause - ich will nicht direkt sagen, beim Fensterputzen oder Kochen ... aber es ist doch ein ständiger Austausch, natürlich durch seine Kompositionen, aber auch dadurch, dass er immer auf der Suche nach etwas ist, was das Leben prägt. Am meisten fasziniert mich an Verdi, dass er seiner Zeit oft weit voraus war. In Nabucco hat er über Religion auf eine Art und Weise nachgedacht, die in ihrer unerschütterlichen Art ganz besonders war. In Aida wiederum interessierte er sich für das Thema Verrat, und wer bitte erfährt nicht wenigstens einmal im Leben davon und steht vor einschneidenden Entscheidungen?'

So wie Violetta in La Traviata, ein Stück, das sich sehr stark um die Komplexe Liebe und Tod dreht, wie ja der eigentlich geplante Titel Amore e morte auch suggeriert hat. Es geht um gesellschaftliche Konventionen versus Außenseiter der Gesellschaft ...

Ja, genau. Verdi lebte seit 1847 in zweiter, allerdings wilder Ehe mit Giuseppina Strepponi, einer Opernsängerin, die übrigens die erste Abigaile seiner Oper Nabucco gewesen war. Verdis erste Frau, Margherita Barezzi, war ebenso wie ihre gemeinsamen Kinder gestorben; er war also sehr geprägt von Verlust. aber auch von der Haltung der Gesellschaft gegenüber seiner Beziehung zu Giuseppina. Er lebte mit einer Frau zusammen. die er erst 1859 ehelichte - damals ein Skandal. und sie brachte sogar Kinder mit in die Beziehung. Heute nennt man das eine Patchwork-Familie.

Und in La Traviata hat er dann schließlich eine entsprechende gesellschaftliche Unerhörtheit thematisiert ...

Verdi war 1852 bei einer der ersten Aufführungen von Alex andre Dumas' Theaterstück Die Kameliendame anwesend und mehr als beeindruckt; er sah eine Geschichte. die ihn schmerzlich daran erinnerte. was es bedeutete. eine Geächtete oder ein Geächteter der spießigen Gesellschaft seiner Zeit zu sein. Er beschloss. aus der Geschichte eine Oper zu komponieren. die bei der Uraufführung 1853 einen Riesenskandal verursachte, nicht zuletzt. weil in der Uraufführung teils grottenschlecht gesungen wurde.

Das Publikum aber konnte auch nicht hinnehmen, dass im Zentrum der Geschichte eine Kurtisane stand, eine von Männern begehrte Frau. Eine Prostituierte. Aber nicht nur, dass sie sozusagen die begehrteste Eskorte der feinen Adligen ist, sie ist noch dazu todkrank und muss schließlich an Tuberkulose sterben. Tragisch, wenn man bedenkt, dass sie höchstens 22 oder 23 ist ...

Wobei wir bei Verdi nichts Konkretes erfahren, weder über ihr Alter noch über ihre Vorgeschichte - im Gegensatz zu Dumas.

Das ganz Wichtige ist doch, dass die Musik Verdis Violettas Zerbrechlichkeit, ihre Sehnsucht nach Liebe, ihre Nach mir die Sintflut-Haltung, aber auch ihre Illusionslosigkeit gegenüber der Gesellschaft ausdrückt. All das lässt Verdis Musik anklingen. Man muss gar nicht wissen, wie alt sie wirklich ist, um die Tragik dieser Frau zu begreifen. Wie sahen damals die Zukunftsaussichten einer Frau aus? Was tat sie, um zu Geld zu kommen, welche Möglichkeiten hatte sie? Wahrscheinlich ganz wenige. Und so kennt Violetta Liebeleien, aber die Liebe kennt sie eigentlich nicht.

Doch plötzlich erlebt sie mit diesem jungen Mann namens Alfredo, der auf sie zugestürmt kommt und sagt „Ich liebe dich, egal was Du bist oder verkörperst, ich will für dich da sein, will alles für dich sein", etwas ganz Neues. Und ich glaube, dass sie spürt, wie diese Liebe sie verändert und sie ihr ganzes bisheriges Leben über Bord wirft. Sie braucht ihr ganzes Vermögen auf, nur um ein paar Wochen mit diesem jungen Mann zu verbringen - und ruiniert sich dabei. Er, Alfredo, merkt nicht einmal. welches Opfer sie bringt. Für mich ist es übrigens auch wichtig zu zeigen, was für ein Träumer er eigentlich ist ...

Sie weiß, dass ihre Tage gezählt sind und will daher ihrem Leben noch einmal eine Wendung geben?

Ja, bevor alles vorbei ist. Das Faszinierende ist, dass in Verdis Interpretation Violetta eigentlich von Anfang an stirbt. Ich denke nicht, dass sie wirklich Angst vor dem Tod hat; das ist es, was mir bei dieser Frauenfigur zu denken gibt. Sie hat vielmehr Angst, nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, vielleicht auch, einfach in Vergessenheit zu geraten. Aber Angst vor dem Sterben hat sie nicht. Wenn sie im 2. Akt Alfredos Vater vor sich sieht - sie braucht ihn nur anzuschauen -weiß sie, dass der Tod, den sie mit ihrer Flucht aus Paris mit Alfredo um ein paar Wochen des Glücks betrogen hat, unausweichlich ist. In dem Augenblick weiß sie, dass ihr Traum ausgeträumt ist, dass das Beil gefallen ist.

Und genauso, wie sie sich für Alfredo bewusst entschieden hat, steht nach einem langem inneren Kampf plötzlich sehr pragmatisch der Entschluss, sich von Alfredo zu lösen. Und sie regelt das ja auch sehr sachlich. Was ist der Schlüssel dazu?

Es gibt einen Knackpunkt am Ende der Szene im 2. Akt. Violetta fragt Germont, was sie tun soll, und er antwortet nur mit einem Wort: partite. Gehen Sie. Sie hat die Größe, als Alfredo die Szene wieder betritt, nicht in Tränen auszubrechen. Sie ist zwar nahe dran, aber sie verlässt ihre Liebe, mit gebrochenem Herzen zwar und doch als Diva des Lebens, so würde ich sie nennen.

Tut sie es, weil sie sich den gesellschaftlichen Konventionen beugt, oder weil sie intuitiv ahnt, dass auf Dauer die Beziehung zu Alfredo wegen ihrer Unterschiede doch nicht halten würde? Oder handelte sie doch aus einer gewissen Sucht heraus, weil sie sich eben doch nach ihrem vorherigen Leben zurück sehnt?

Sie ist eine facettenreiche Frau, und ich denke schon, dass sie das Leben in der Großstadt vermisst hat. Wer kann schon die ganze Zeit irgendwelche Leinwände bemalen, um sich die Zeit zu vertreiben - was auch eine Rolle in der Inszenierung spielt - oder nur an der frischen Landluft sein, wenn man genau das Gegenteil gelebt und genossen hat ...

Aber ob die Verlobung von Alfredos Schwester tatsächlich in Gefahr wäre, wenn Alfredo und Violetta zusammen blieben, das ist schwer zu wissen. Sicherlich ist sie sich aber im Klaren darüber, dass die Konventionen so sind, wie sie sind. Und ich denke, dass sie die Männer gut genug kennt, um zu ahnen, dass Alfredo in ein oder zwei Jahren sagen könnte: „Danke für die schöne Zeit, aber jetzt muss ich mich dem Ernst des Lebens stellen, gut heiraten und eine Familie gründen."

Zumal sie auch vor dem Hintergrund der Krankheit fallen gelassen werden könnte ... Sie ist ja nicht umsonst am Ende finanziell ruiniert; nicht nur, weil sie für Alfredo so viel Geld ausgegeben hat, sondern auch, da die anderen sich abwenden.

Das ist richtig, sie tun es in Prinzip ja schon im ersten Akt, wenn sie den Schwächeanfall hat. Da halten alle instinktiv schon Abstand! Ein schreckliches Schicksal eigentlich, aber eines, das sie bis zum letzten Atemzug lebt.

Tbc war eine damals sehr verbreitete, todbringende Krankheit, von der viele Menschen betroffen waren, dazu als Schauplatz ein Ambiente der gehobenen Subkultur, die Kurtisanensalons. Das alles war Zeitkultur, und Verdi war genau das ja auch sehr wichtig. Was sagt uns La Traviata heute; wo siedeln Sie es historisch an?

Anfang des 20. Jahrhunderts, auf jeden Fall vor dem Ersten Weltkrieg, der neue Wertvorstellungen mit sich brachte und die Gesellschaft grundlegend veränderte. In La Traviata ist die doppelte Moral der Bourgeoisie und des Adels omnipräsent, ebenso wie sie es im damaligen Leben war. Der gutsituierte Ehemann z.B. sonntags im Park in Begleitung der Ehefrau spazierend, der aber auf die Uhr schaut. um zu seiner Geliebten zu eilen ... Solche Eheleben zu dritt waren seinerzeit gang und gäbe. Ich sage nicht, dass es das heute nicht gibt, aber nicht mit derselben Selbstverständlichkeit. Vielleicht würde man sogar der Verbindung zwischen Violetta und Alfredo eine Chance geben.

La Traviata heißt wörtlich übertragen Die vom (rechten) Wege Abgekommene. Das impliziert eigentlich eine moralische Wertung im Titel. Wie interpretieren Sie ihn?

Es ist ein möglicher Titel. vielleicht einer, der zu Verdis Zeit geeigneter war als der ursprüngliche Titel Amore e morte - der aber genauer wiedergibt. um was es in der Geschichte eigentlich geht. Die vom Weg Abgekommene ... Es ist vor allem tragisch für Violetta; für sie ist dieser Titel eine regelrechte Sackgasse! Sie wird mit ihm gebrandmarkt. Aber sonst beeindruckt mich der Titel nicht so sehr. Ich denke, auch in unserer Gesellschaft gibt es viele, die auf irgendeine Weise vom Weg abkommen. Wer nicht? Eigentlich müssten wir dann alle La Traviata heißen.

Das Gespräch mit Intendantin Dominique Caron führten Wolf Borchers und Matthias Gerschwitz

 

Informationen

Musikalische Leitung: Leo Siberski
Inszenierung: Dominique Caron
Bühnenbild: nach Entwürfen von Ursula Wandaress
Kostümbild: Martina Feldmann
Lichtdesign: Silvio Schneider
Choreographie: Olaf Reinecke
Chorleitung: Romely Pfund
Korrepetition: Francesco de Santis
Regieassistenz: Björn Reinke
Inspizienz: Peter Priegann

Weitere Mitwirkende

Technische Leitung: Rainer Stute Technische Beratung: Arend Knoop Bühnenmeister: Silvio Schneider Beleuchtungsmeister: Silvio Schneider / Ismael Schott Beleuchtung: Marvin Stahnke / Marcel Nimke / Christopher Riches Tonmeister: Christian Klingenberg Requisite: Hans W. Schmidt Bühnenmaler: Alp Arslan Tokat / Michael Baltzer / Frank Schmidt / Natalia Vottariello / Petra Schoenewald Bühnen- und Kulissenbau: Ole Kwiatkowski / Thomas Andersen / Tadek Pawelczak / Dietrich Witt / Jakob Brunken Leiterin Kostümabteilung: Martina Feldmann Schneiderei: Hildegard Baaske / Helena Belz / Tatjana Kleinmann / Kira Neller / Angelika Wallbrecht / Constanze Brunion Ankleider/-in: Eveline Flessau / Edgar Girolla Chefmaskenbildnerin: Marlene Girolla-Krause Maske: Gabriela Kunte / Merle Bracker / Susanne Koeck / Dörte Maas

Orchester KaPhiL!

Die Kammerphilharmonie Lübeck ist seit 2016 das Hausorchester der Eutiner Festspiele. Sie wurde von freischaffenden Musikern aus Norddeutschland gegründet mit dem Ziel, klassische Musik auf innovativen Wegen in unsere Zeit zu transportieren. Ihr Leitbild sind neue Klangräume in jeglicher Hinsicht. Neben der klassischen Musik von Bach bis Berio werden auch aktuelle Kompositionen, Soundtracks sowie Jazz, Pop, Rockwerke von verschiedenen Besetzungen realisiert und miteinander verknüpft. Die ständige Bereitschaft, alte Konzertformate mit Offenheit und Neugierde zu erweitern, ohne dabei den Respekt vor bewährten Traditionen zu verlieren, ist eine elementare Grundhaltung der Musiker. Sie bestimmen ebenso eigenverantwortlich mit über die Organisation, Probenkultur und Repertoireauswahl. Niemand aus dem Orchester soll seinen Part wie ein musikalischer Roboter abliefern müssen, sondern jedes Mitglied sich mit dem Ergebnis der gemeinsamen Klangarbeit identifizieren können. Das ist das erklärte Ziel, das der Schlagzeuger Andy Limpio und der Posaunist Helge Tischler mit ihrer Initiative zur Gründung der KaPhiL! verknüpften. Musikalisch befeuert werden die Musiker durch ihren Chefdirigenten Leo Siberski, der einen enormen Erfahrungshorizont aus allen Bereichen des Musikgeschäfts einbringt.

Violine 1: Markus Menke / Vahram Sardaryan / Wiltrud Menke / Svenja Lippert / Arsen Zorayan / Karoline Ott / Vera Marreck / Ivanna Ilina-Frolikov / Nora Schreckenschläger / Francisco Andrei Valerin Gomez / Hovhannes Partizpanyan / Nele Schmidt Violine 2: Enrique Alejandro Molina Redondo / Katharina Kowalski / Desheng Chen / Anita Swiatek / Hrant Arakelyan / Nele Schmidt / Maike Schmersahl / Ninela Lamaj Bratsche: Kevin Treiber / Lukas Schwengebecher / Aljona Wetrowa / Emilia Stępień / Anatol Markoni / Narine Zakharyan / Hye-Rin Rhee / Petra Marcolin Cello: Tine Schwark / Alonso Urrutia / Noelia Balaguer Sanchis / Alexandra Silina-Zaitsev / Monika Fughe / Natalie Hahn / Cem Cetinkaya Kontrabass: Till Baumann / Alf Brauer / Daniel Tolsdorf / Joanna Makarczuk / Lenard Liebert Flöte: Arevik Khachatryan / Anna Denise Rheinländer / Waldo Ceunen Oboe Johans Camacho Aguirre / Britta Just / Gonzalo Mejia Klarinette: David Arbeiter / Michael Elvermann Fagott: Markus Pfeiff / Sebastian Ludwig di Salvatore Horn: Karl Unger / Radek Zamojski / Juliusz Tkacz / Mana Tabata Trompete: Tobias Hain / Johannes Lugger Posaune: Moritz Löffler / Luka Stankovic / Felix Griese / Helge Tischler Tuba: Diego Armando Hernandez Cardona Schlagwerk: Julian Grebe / Jonathan Göring / Nils Grammerstorf Harfe: Janina Gloger-Albrecht

Der Festspielchor

Ein vielstimmiger, szenisch beweglich agierender Chor gehört zu den Markenzeichen der Eutiner Festspiele. Kein Wunder: Die Freilichtbühne am Großen Eutiner See ist aufgrund ihres natürlichen, offenen Klangraumes der ideale Spielort für Opern mit zahlreichen Solisten und vielen Chorpartien. Bei der Programmgestaltung ist jedes Jahr ein entscheidendes Kriterium, welchen Anteil der Chor in den zur Auswahl stehenden Werken hat. Der Anspruch, den Chor möglichst oft auf der Bühne in Aktion zu erleben, verlangt ein Höchstmaß an stimmlicher Präsenz und homogener Klangfarbe. Diese Anforderungen sind die Richtschnur bei der Besetzung der Stimmlagen im Chor, so dass ein Engagement bei den Eutiner Festspielen traditionell ein Gütesiegel für Chorsänger ist. Ebenso Tradition bei den Festspielen hat die Ergänzung des von Profis und Musikstudenten gebildeten Chors durch Laiensänger aus Eutin und Umgebung. Diese personelle Verbundenheit und das ehrenamtliche Engagement sorgen immer wieder für belebende Impulse rund um die Freilichtbühne. Dieser Extrachor, bei den Festspielen intern Eutiner Chor genannt, beginnt meist schon im Januar mit wöchentlichen Proben für die Partien der kommenden Spielzeit, bevor im Juni die Probenarbeit des gesamten Chors startet. Chorleiterin ist seit 2017 Romely Pfund.

Uta Preisinger / Kristina Struy / Anke Motz / Claudia Jahrke / Sylvia Kölle / Maren Baumeister / Claudia Bohrer-Rodriguez / Astrid Cordes / Anke Ellermann / Sabine Cyrus / Uschi Richert / Maike Werthen / Erwin Groke / Marco Schumann / Dr. Gerhard Lange / Karl-Winfried Bode / Sören Hand / Satoko Koiwa

Profis und Studenten: Lea Bublitz / Jasmin Delfs / Sebastian Malkowski / Juan Vi l lanueva / Jeremy Almeida-Uy / Chiaki Shimoji / Ayleen Gerull / Elisabeth Wöllert / Djordje Papke / Maxim Kurtsberg / Kasimir Krzesinski / Wolf Leichsenring / Jerzey Kwika / Masanori Hatsuse / Kerstin Auerbach / Thomas Bernardy

Hinweis: Die historischen Texte und Abbildungen dieser Rückschau (bis in die 1950er Jahre) stammen aus den jeweiligen Programmheften und Fotosammlungen und spiegeln ihre Zeit. Sie könnten Begriffe und Darstellungen enthalten, die heute als diskriminierend oder unangemessen gelten. Die Eutiner Festspiele distanzieren sich daher ausdrücklich von solchen Inhalten. Auch die Erwähnung teils umstrittener Persönlichkeiten erfolgt ausschließlich im historischen Zusammenhang. Der digitale Rückblick soll Geschichte transparent machen und zur kritischen Auseinandersetzung mit Sprache, Haltung und Zeitgeschehen anregen. Wo erforderlich, ergänzen wir erläuternde Hinweise. Hinweise auf sachliche Fehler oder notwendige Kontexte nehmen wir gerne unter entgegen.