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Die verkaufte Braut

Von Smetanas Opern, heimatverbunden und nationalen Inhalts, drang bald eine, die „Verkaufte Braut“, über die Grenze seines geliebten Böhmens hinaus. Sie hat bis heute hin überall von ihrer Wirkung als „komische Oper“ nichts verloren. Ihre Handlung wurde dem Volksleben entnommen.

Die verkaufte Braut

Die Handlung

Die verkaufte Braut
Von Smetanas Opern, heimatverbunden und nationalen Inhalts, drang bald eine, die „Verkaufte Braut“, über die Grenze seines geliebten Böhmens hin aus. Sie hat bis heute hin überall von ihrer Wirkung als „komische Oper“ nichts verloren. Ihre Handlung wurde dem Volksleben entnommen.

1. Akt

Fröhliche Kirchweih und Frühlingsfeier auf dem Dorfplatz. Marie, die schöne Tochter des Bauern Kruschina und seiner Kathinka, soll den stotternden Tölpel Wenzel, den Sprössling des Gutsbesitzers Micha aus dessen zweiter Ehe mit Agnes, heiraten. Aber sie weigert sich und beteuert ihrem Hans treue Liebe. Lange war er, ein Sohn aus Michas erster Ehe, aus dem Vaterhaus verstoßen, in der Fremde. Niemand im Dorf hat ihn nach seiner Rückkehr wiedererkannt. Auch er verschweigt dieses Geheimnis. Der Heiratsvermittler Kezal, eine lustige Figur in dieser „komischen Oper“, hat schon auf Kruschinas Veranlassung den Ehevertrag zwischen Marie und Wenzel verfasst, aber Marie schlägt ihm den Kontrakt aus den Händen. Der Heiratsvermittler gibt seinen gewinnbringenden Plan nicht auf und will nun den täppischen Wenzel selbst zur Tat aufmuntern. Ein übermütiges Kirchweihbild beendet den ersten Akt.

2. Akt

Ein prachtvoller Gegensatz: Lebensfroher Tanz der Jugend – und der schüchtern auftretende stotternde Wenzel! Er trifft mit Marie zusammen, die er gar nicht kennt. Auch Marie gibt sich nicht zu erkennen, sie rät ihm, doch eine andere Schöne zu wählen und überredet ihn sogar zu dem Schwur, Marie „sei für ihn nicht da“.
In einer dramatischen Szene bietet Kezal Hans eine große Summe Geldes an, wenn er auf Marie verzichtet. Der schlaue Hans erklärt sich mit dem Handel einverstanden und „verkauft“ seine Braut „an Michas Sohn“, verschweigt selbstverständlich, dass er damit sich selbst meint. Denn noch ist sein Geheimnis der Herkunft nicht entdeckt. Der neue, von Hans listig ersonnene „Verkaufsvertrag“ wird vor Zeugen unterschrieben.

3. Akt

Eine wandernde Komödiantentruppe marschiert zum Kirchweihfest auf und füllt mit der bunten Menge ihrer Zirkusleute den großen Raum, ein Prachtstück der Regie auf der Schlossgartenbühne. Wenzel verliebt sich in die Tänzerin Esmeralda und lässt sich in seiner Albernheit überreden, selbst als Tanzbär aufzutreten. Marie erfährt von dem „Verkauf“ der Braut, dessen wahrer Sinn ihr noch unbekannt ist, und ist schmerzlich bewegt. Hans gibt sich („Endlich allein –!“) seiner Marie als Michas Sohn zu erkennen. Auch der Vater ist über seine Rückkehr erfreut. Noch einmal zeigt Wenzel seine Albernheit; erbost zieht Mutter Agnes mit ihm ab. „Vivat – die verkaufte Braut –!“

 

Friedrich Smetana

Friedrich Smetana, geboren 1824 in der kleinen, aber regen böhmischen Stadt Leitomischl, gestorben 1884 in Prag, lässt als rechter Romantiker in seinen Kompositionen den Quell des böhmischen Volkstums rauschen; die Stimmung seiner Heimat gewinnt in ihnen („Die Moldau“ sei als bekanntestes Beispiel genannt) ihren klanglichen Ausdruck. Nur eine kurze Zeit gewann Richard Wagner auf ihn Einfluss. In Wien war er Kaiserlicher Kapellmeister. 1858 wurde er nach Schweden als Direktor der Göteborger Philharmonischen Gesellschaft berufen und gastierte 1861 unter großem Beifall in Stockholm. Dann aber zog es ihn wieder in seine Heimat zurück.
Von 1866 an wirkte er als Erster Kapellmeister am Böhmischen Nationaltheater in Prag. In seinem ersten Prager Jahr wurde hier seine „Verkaufte Braut“ aufgeführt. Kein Wunder, dass gerade diese Oper 1954 auf Eutins Naturbühne mit ihrer Raumbreite und Tiefe ihre Reize voll entfalten konnte. Auch nachdem Smetana 1874 wegen des Verluste“ seines Gehörs seine Stellung in der Moldaustadt hatte aufgeben müssen, diente er weiter seiner Kunst und seinem Volke.

 

Informationen

Komische Oper in 3. Akten
Komponist: Bedřich Smetana
Libretto: Karel Sabina
Uraufführung: 30. Mai 1866
Ort: Prag
Spielstätte: Prozatímní divadlo (Interimstheater)



Hinweis: Die historischen Texte und Abbildungen dieser Rückschau (bis in die 1950er Jahre) stammen aus den jeweiligen Programmheften und Fotosammlungen und spiegeln ihre Zeit. Sie könnten Begriffe und Darstellungen enthalten, die heute als diskriminierend oder unangemessen gelten. Die Eutiner Festspiele distanzieren sich daher ausdrücklich von solchen Inhalten. Auch die Erwähnung teils umstrittener Persönlichkeiten erfolgt ausschließlich im historischen Zusammenhang. Der digitale Rückblick soll Geschichte transparent machen und zur kritischen Auseinandersetzung mit Sprache, Haltung und Zeitgeschehen anregen. Wo erforderlich, ergänzen wir erläuternde Hinweise. Hinweise auf sachliche Fehler oder notwendige Kontexte nehmen wir gerne unter entgegen.