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Hänsel und Gretel

In der armseligen Stube des Besenbinders spielt der erste Akt, das „erste Bild“, wie der bescheidene Komponist sagt. Hänsel und Gretel singen hungrig zu ihrer Arbeit. Die Mutter schickt sie in den Wald ...

Hänsel und Gretel

Die Handlung "Hänsel und Gretel"

1. Akt

In der armseligen Stube des Besenbinders spielt der erste Akt, das „erste Bild“, wie der bescheidene Komponist sagt. Hänsel und Gretel singen hungrig zu ihrer Arbeit. Aber das Arbeiten gefällt ihnen nicht, und in der Erwartung des Reisbreies tanzen sie ihren Reigen. Die Mutter überrascht sie, ist über ihren Unfleiß erzürnt und schickt sie in den Wald, Erdbeeren zu suchen. Fröhlich singend kommt der Besenbinder und zeigt erfreut, was er als Erlös seiner Arbeit mitbrachte. Als er nach den Kindern fragt, erschrickt er und erzählt von der Knusperhexe, der sie verfallen könnten. Kleine Kinder verwandelt sie in Lebkuchen. Die Eltern gehen eilig, ihre Kinder zu suchen.


2. Akt

Die Kinder haben im Wald Beeren gepflückt; ihr Hunger reizt sie, die Ernte gleich im Walde zu verzehren. Da wird es dunkel. Hänsel und Gretel sehen in ihrer Angst seltsame Gestalten und können den Weg nach Haus nicht finden. Das Sandmännchen kommt. Die Kinder sind müde; ängstlich aneinander geschmiegt singen sie ihr Abendgebet und schlafen ein. Der Inhalt ihres Abendliedes wird ihnen zum Traum. Der Komponist lässt ihn zur ergreifenden Wirklichkeit werden: vierzehn Engel nahen sich den schlafenden Kindern und umschreiten sie feierlich im schützenden Reigen.

 

3. Akt

Zu Beginn des dritten Aktes weckt der Taumann die Kinder. Als es heller wird, sehen sie vor sich das Wunder des Knusperhäuschens und glauben, die Engel hätten es vor sie hingestellt. Die Handlung folgt nun, durch Zaubersprüche, wilden Hexenritt und anderes erweitert, dem Grimmschen Märchen. Zum übermütigen „Juchhe“ nun ist die Hexe tot!“ tanzen die Kinder. Gretel hat sich auf Hänsels Rat die Zaubersprüche der Hexe gut gemerkt und entzaubert nun die zum Zaun gewordenen Lebkuchenkinder. Dankbar umringen sie ihre Erretter. Die suchenden Eltern kommen. Wiedersehensfreude! Die Hexe, nun selbst zum Lebkuchen gebacken, wird aufgestellt, umjubelt von der Kinderschar. Nach einem andächtigen Danklied aller schließt das Märchenspiel mit einem lustigen Reigen.


Der Komponist: Engelbert Humperdinck

Engelbert Humperdinck, der Komponist der Märchenoper „Hänsel und Gretel“, wurde in dem Jahrzehnt, in dem die Urteile über Richard Wagner die musikalische Welt heftig bewegten, 1854. In Siegburg am Rhein geboren. Nach seinen Studien in Köln und München und ersten anerkannten Kompositionen lernte er 1880 Richard Wagner in Neapel kennen. Der lud den 26-jährigen ein, ihm bei den Vorarbeiten zur „Parzival“-Aufführung im Bayreuther Festspielhaus behilflich zu sein. In den Jahren 1881 und 1882 stand Humperdinck in Bayreuth ganz unter dem Eindruck der Größe Wagners, so dass sein Vertrauen zur eigenen Schaffenskraft Schaden litt. Nach Richard Wagners Tod 1883 stellte er sich ganz in den Dienst des Wagner-Erbes.
Dann aber erwachte in ihm wieder der Glaube an das Eigenschöpferische, er fand, wie er schrieb, „sich selbst wieder“; über den germanischen Mythos hatte in ihm das gemütvolle Märchen die Oberhand gewonnen. Nach einer kurzen Lehrtätigkeit in Barcelona (1885/86) und am Kölner Konservatorium wurde er 1890 Lehrer am Konservatorium in Frankfurt am Main. Hier schuf er, angeregt durch die Text-Dichtung seiner Schwester Adelheid Wette, „aus goldig deutschem Herzen“ sein entzückendes Werk „Hänsel und Gretel“.
Zum Weihnachtsfest 1893 wurde er in Weimar uraufgeführt und trat dann bald seinen Siegeszug durch Deutschland und die Welt an. Das Geheimnis des Erfolges lag zum großen Teil an der geschickten Verwertung deutscher Kinder- und Volkslieder. 1900 wurde Engelbert Humperdinck an die Königliche Hochschule in Berlin berufen. Gelegentlich eines Besuches seines Sohnes starb er 1921 in Neustrelitz.

Informationen

Märchenoper in drei Akten
Komponist: Engelbert Humperdinck
Libretto: Adelheid Wette
Literarische Vorlage: Brüder Grimm, Hänsel und Gretel
Uraufführung: 23. Dezember 1893
Ort: Wien
Spielstätte: Weimarer Hoftheater





Hinweis: Die historischen Texte und Abbildungen dieser Rückschau (bis in die 1950er Jahre) stammen aus den jeweiligen Programmheften und Fotosammlungen und spiegeln ihre Zeit. Sie könnten Begriffe und Darstellungen enthalten, die heute als diskriminierend oder unangemessen gelten. Die Eutiner Festspiele distanzieren sich daher ausdrücklich von solchen Inhalten. Auch die Erwähnung teils umstrittener Persönlichkeiten erfolgt ausschließlich im historischen Zusammenhang. Der digitale Rückblick soll Geschichte transparent machen und zur kritischen Auseinandersetzung mit Sprache, Haltung und Zeitgeschehen anregen. Wo erforderlich, ergänzen wir erläuternde Hinweise. Hinweise auf sachliche Fehler oder notwendige Kontexte nehmen wir gerne unter entgegen.