
Die Handlung
Der reiche Schweinezüchter Kalman Zsupan und seine Tochter Arsena, von Mirabella betreut, wohnen nahe einem verfallenen Schlosse, dessen einstiger Besitzer aus politischen Gründen ins Ausland fliehen musste. Ein Gerücht sagt, er habe vorher in Schlossnähe einen großen Schatz vergraben. Zsupan hat von dem Gut des Geflohenen Besitz ergriffen.
Mirabellas Sohn Ottokar, der Arsena liebt, gräbt nach dem sagenhaften Schatz. Aber die Zigeunerin Czipra warnt ihn, da sie on die Wiederkehr des Schloss- und Gutsherrn glaubt.
Durch die Fürsprache des Grafen Honomay kehrt Sandor Barinkay, der Sohn des inzwischen verstorbenen einstigen Gutsherrn, zurück. Der Königliche Kommissar Conte Carnero begleitet ihn und gibt ihm das Schloss und „ein Dorf voller Zigeuner“ zurück; Czipra erkennt Barinkay als Sohn des einstigen Schlossherrn. Zsupan muss, wenn auch widerwillig, sein Kreuz unter das Dokument setzen, in dem er auf das Schloss verzichtet. Schreiben kann er nicht, denn sein „idealer Lebenszweck“ ist ja etwas anderes. Um des Friedens willen wird die Heirat zwischen dem zurückgekehrten Barinkay mit Arsena beschlossen, die einwilligt, wenn der neue Freier „mindestens Baron“ ist. Inzwischen erkennt Mirabella in Carriero ihren Gemahl, den sie seit vierundzwanzig Jahren, seit der Schlacht vor Belgrad, tot wähnt.
Barinkay ist zwar von der Schönheit Arsenas beeindruckt, – aber das Lied des naiven Zigeunermädchens Saffi, der Tochter Czipras, drängt den neuen Besitzer auf die Seite der Zigeuner. Nach einem heftigen Gegeneinander der Gruppe Zsupans und der Zigeuner wird Barinkay von den Zigeunern auf die Schultern gehoben, und er bekennt: „Das ist mein Thron, weil ich der Baron der Zigeuner bin.“
Er ist bei seinen Zigeunern geblieben, und Saffi ist sein Weib geworden („Wer uns getraut? Der Dompfaff hat uns getraut!“). Saffi erzählt ihm von dem Goldschatz und Barinkay findet ihn. In lustiger Weise wird der Schweinezüchter gehänselt. Fanfarenklänge! Graf Honornay wirbt zum Kampf gegen Spanien. Dabei ergibt sich, dass Saffi die Tochter des letzten Pascha im Ungarland, also eine Fürstentochter ist. Aufbruch der Geworbenen, unter denen auch Barinkay und Zsupan sind!
Schlussakt:
Rückkehr der siegreichen Truppen. Zsupan renommiert weidlich mit seinen Taten, erkennt aber Barinkays Tapferkeit an. Letzterem, dem „Zigeunerbaron“, wird ein Königliches Dokument überreicht, in dem ihm Schloss und Gut und Adelstitel zugesprochen werden. Allgemeine Versöhnung. Ottokar, Carneros und Mirabellas Sohn, bekommt Arsena, der „Zigeunerbaron“ seine Saffi. Allgemeiner Schlussgesang: „Ja, das alles auf Ehr'!“
Johann Strauß
Johann Strauß, der bedeutendste der komponierenden Strauß-Familie, war der Sohn des K. und K. Hofballmusikdirektors Joh. Strauß, geboren 1825. Auch er bekleidete später das Amt seines Vaters. Mit seinem großen Orchester bereiste er die Großstädte Europas, überall stürmisch gefeiert. Seine melodiösen kunstvoll instrumentierten Walzer sind der unvergängliche Ausdruck jener leichtbeschwingten fröhlichen Zeit. Er starb in Wien 1899.
Informationen
Operette in drei Akten
Komponist: Johann Strauss (Sohn)
Librettist: Ignaz Schnitzer
Literarische Vorlage: Novelle Sáffi von Maurus Jókai
Uraufführung: 24. Oktober 1885
Ort: Wien
Spielstätte: Theater an der Wien
Hinweis: Die historischen Texte und Abbildungen dieser Rückschau (bis in die 1950er Jahre) stammen aus den jeweiligen Programmheften und Fotosammlungen und spiegeln ihre Zeit. Sie könnten Begriffe und Darstellungen enthalten, die heute als diskriminierend oder unangemessen gelten. Die Eutiner Festspiele distanzieren sich daher ausdrücklich von solchen Inhalten. Auch die Erwähnung teils umstrittener Persönlichkeiten erfolgt ausschließlich im historischen Zusammenhang. Der digitale Rückblick soll Geschichte transparent machen und zur kritischen Auseinandersetzung mit Sprache, Haltung und Zeitgeschehen anregen. Wo erforderlich, ergänzen wir erläuternde Hinweise. Hinweise auf sachliche Fehler oder notwendige Kontexte nehmen wir gerne unter info@eutiner-festspiele.de entgegen.