Intime Events in der Opernscheune
Eutiner Festspiele ermöglichen Blick hinter den Vorhang
Die Eutiner Festspiele haben ja nicht nur die Freilichtbühne im Schlossgarten, sondern auch eine Studiobühne in der Opernscheune. Auf der gibt es Anfang August drei musikalisch und thematisch außergewöhnliche Abendveranstaltungen. Die kleine Reihe mit Extrakonzerten in der Opernscheune eröffnet am Montag, 1. August, der Pianist Chris Jarrett. Es ist der Bruder des weltberühmten US-Jazzmusikers Keith Jarret, der mit seinem Soloprogramm „Tales of our Times“ auf die Studiobühne kommt.
Am Dienstag, 2. August, folgt ein Konzert unter dem Titel „Czardas, Tango und mehr“ mit dem Lübecker Duo Jan Baruschke (Violine) und Martina Tegtmeyer (Akkordeon). Und am Dienstag, 3. August, gibt der Sänger und Schauspieler Claus J. Frankl unter der Parole „Was bin ich wieder für ein Schelm?“ sprachwitzig Gereimtes des Hamburger Erzkomödianten Heinz Erhardt zum Besten. Alle drei Konzerte beginnen um 19 Uhr.
Anna-Luise Hoffmann, Geschäftsführerin der Festspiele, erläutert die Konzeption dieser neuen Reihe so: „Wir verstehen den Begriff Festspiele auch als einen Auftrag, für ein möglichst buntes Programm in Eutin zu sorgen. Neben der Seebühne, wo traditionell unsere Eigenproduktionen aus Oper, Musical und Konzert sowie Gastauftritte prominenter Musiker stattfinden, steht uns nun auch die fein ausgebaute Studiobühne für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung.“ In der Opernscheune sei Platz für maximal 200 Besucher. Dieser eher intime Rahmen solle genutzt werden, um dem Publikum außergewöhnliche Konzerte und Begegnungen mit interessanten Künstlern zu ermöglichen.
Unter diesem Vorzeichen sei der Auftakt mit Chris Jarrett ideal: Der kreative Musiker, mittlerweile in Deutschland zu Hause und als Dozent der Musikgeschichte an der Universität Mainz tätig, habe sein Leben lang als Komponist, Solist und Bandmitglied Inspirationen in allen Regionen der Musikkultur gesucht und kunstvoll verarbeitet. Ob als Begleiter am Klavier bei Lesungen von Erich Fried, als Organist, Komponist von Filmmusiken und Auftragswerken, als Duopartner ungewöhnlicher Instrumentalisten, immer finde das Multitalent seine eigene Tonsprache. Ein Kritiker schrieb: „Chris Jarretts Musik hört man nicht einfach, man erfährt sie, fühlt sie, absorbiert und assimiliert sie. Kompositionen voller Schönheit, Kraft und feinfühlige Themen aus strukturierter Improvisation und Jazz.“
Eine außergewöhnliche Kombination ist am 2. August die Paarung von Akkordeon und Violine, mit der Martina Tegtmeyer und Jan Baruschke ein Crossover-Programm präsentieren. Es mischt feurige Gipsy-Melodien mit wehmütigen Piazolla-Tangos und verträumten Klassikmotiven. Geiger Jan Baruschke stand mit Showgrößen wie Udo Jürgens, André Rieu und Joja Wendt auf der Bühne. Akkordeonistin Martina Tegtmeyer bringt ihre Erfahrungen aus dem jahrelangen Zusammenspiel mit dem Balalaika-Virtuosen Gennadi Prischepenko und beim Tango Nuevo ins gemeinsame Musizieren ein. Das Versprechen der Festspiele: „Die interessante instrumentale Besetzung und die Musikalität der beiden Interpreten lassen Außergewöhnliches erwarten.“
Den Abschluss der kleinen Extrareihe liefert Claus J. Frankl am 3. August mit Texten von Heinz Erhardt. Der 1979 gestorbene Wortwitz-Akrobat war nicht nur als Filmstar und Schauspieler in Komödien erfolgreich, sondern trieb auch mit seinen Solo-Abenden („Noch’n Gedicht“) dem Publikum Lachtränen ins Gesicht. Bühnenkünstler Claus J. Frankl bringe mit seiner bewundernswerten Sprachfertigkeit Klassisch-Erstklassiges, Tierisch-Satirisches und Menschlich-Allzumenschliches aus Erhardts Reimwerkstatt zu Gehör. Dazu gehörten eigens für die Festspiele zusammengestellte Fundstellen aus diesem Humorfundus zu „Theatersommer-Sommertheater“. Claus J. Frankl wirkte in fünf Produktionen der Festspiele mit, zuletzt als Oberst Pickering in „My Fair Lady“.
Karten zum Preis von je 25 Euro sind für alle drei Veranstaltungen ab sofort an der Konzertkasse und auf der Website der Eutiner Festspiele (eutiner-festspiele.de) erhältlich.