Die Zukunft der Festspiele bleibt ungewiss
Der Eutiner Bauausschuss hat sich nicht zu einer Entscheidung durchringen können, die soll nun die Stadtvertretung am Mittwoch treffen
Es geht um viel, sehr viel: die Zukunft der Stadt Eutin, die Zukunft der Geschäfte, die Zukunft von Mitarbeitern und das Image der Stadt, der ganzen Region. Sie alle hängen auch an der Zukunft der Eutiner Festspiele. Und die sind gerade dabei, sich mit dem Bau einer neuen Tribüne modern und spektakulär auf die eigene Zukunft auszurichten.
Kosten fast explodiert
Doch Kostensteigerungen machen die Entscheidung nicht leichter. Denn: Vor dem im Frühjahr geplanten Baustart der nötigen neuen Tribüne sind die Kosten wegen der aktuellen Politik der hohen Zinsen nahezu explodiert – immerhin von bisher 9,2 auf aktuell rund 12 Millionen Euro. Zuschüsse des Landes und des Bundes stehen bereit. Der Plan: 2024 sollen die Festspiele wieder durchstarten.
Doch durch die Preisexplosion für den Bau der Tribüne der Festspiele steigt auch der Anteil der Stadt Eutin – im Laufe der Planungen von einst 650.000 Euro über drei Millionen Euro jetzt hin auf sechs Millionen Euro. Die Stadt Eutin hat neben den Kosten für die Festspiele aber auch noch den kostenträchtigen Neubau von Schule, das Feuerwehrhaus und die Schlossterrassen auf dem Plan, die schon allein zu einer hohen Verschuldung der Stadt Eutin führen.
Kein Konsens beim Haushalt
Hinzu kommt dann auch noch, dass es durch diese grundsätzlichen Finanzfragen in den Gremien unter den Parteien auch noch keinen Konsens über den städtischen Haushalt 2023 gibt. Der Hauptausschuss hat den Etat am Dienstag, 6. Dezember 2022, bereits abgelehnt. Ein Konsens ist aber dringend bis kommenden Mittwoch, 14. Dezember, nötig, um die Pläne der Festspiele nicht noch weiter aufzuschieben. Und die Eutiner Stadtvertreter haben für diese grundsätzliche Einigung über den Haushalt 2023 mit den immer noch vielen Streitthemen nur noch wenige Tage Zeit.
„Ich habe jede Menge Respekt vor dieser Entscheidung, denn es geht um viel Geld für die Stadt Eutin“, sagte Falk Herzog, Geschäftsführer der Eutiner Festspiele gGmbH, nach der Sitzung des städtischen Bauausschusses unserer Zeitung. Wichtig sei nun, dass die Festspiele schnell Planungssicherheit bekommen, um die Pläne überhaupt noch bis zu einem Neustart 2024 realisieren zu können. Herzog hatte dem Bauausschuss noch am Freitagabend vier verschiedene Alternativen und Szenarien vorgestellt.
Saisonstart 2024 in Gefahr
Der beste Plan, so Herzog in seiner Vorstellung vor dem Bauausschuss, sei die Weiterführung des Projektes und einer fristgerechten Fertigstellung 2024 und einem damit verbundenen „Überleben“ der Festspiele. Eine Neuausschreibung mit einer möglichen Reduzierung der Baukosten würde den Neustart der Festspiele sicher um ein Jahr auf 2025 verschieben.
Bei einem Ausfall der Festspiele von zwei Jahren sieht Herzog zu viele Nachteile: Das Personal könne vermutlich nicht gehalten werden, der Betrieb der Festspiele laufe hoch defizitär und auch der Zuschuss der Stadt Eutin von 100.000 Euro jährlich werde weiterhin in jedem Jahr dringend benötigt. Außerdem müssten die Opern-Gäste 2025 mit gezielten und auch teuren Maßnahmen für einen Besuch der Festspiele „re-begeistert“ werden.
Fragen über Fragen
In den nächsten Tagen werden in den Fraktionen der Eutiner Stadtvertretung vermutlich die Bleistifte gespitzt. Führt eine neue Ausschreibung des Tribünenbaus aufgrund der aktuellen Zinspolitik und der absehbaren Entwicklung zu günstigeren Baupreisen? Werden die Preise dann so günstig, dass sie die erwarteten Mehrkosten nach zweijähriger Tribünen-Vakanz auffangen?
Finden sich überhaupt Unternehmer für den Bau der Tribüne? Werden die Zuschüsse von Land und Bund auch noch bis 2025 gezahlt? Fragen über Fragen. Es fällt schwer zu glauben, dass sie alle bis Mittwoch beantwortet werden können. Aber: Die Hoffnung stirbt zuletzt.