Beste Saison seit 18 Jahren
Die erfolgreichste Spielzeit seit 2004 liegt hinter den Eutiner Festspielen
Über dieses Ergebnis kurz vor Ende des Spielbetriebs freuen sich die Festspiele-Geschäftsführer Anna-Luise Hoffmann und Falk Herzog. Die Herausforderungen in dieser Spielzeit seien groß gewesen. Denn auch wenn die Corona-Maßnahmen für die Gäste immer lockerer geworden seien, war 2022 das erste Jahr, in dem Corona den Spielbetrieb bemerkbar beeinflusst habe, so Herzog. Sowohl in der Proben- als auch in der Spielzeit haben vermehrt Ausfälle unter Künstlern und Musikern kompensiert werden müssen. „Das hat nur so hervorragend geklappt, weil wir ein wirklich gutes Team und Ensemble hatten, die das aufgefangen und kompensiert haben“, betont Herzog.
Auch im Kaufverhalten der Gäste seien Corona sowie die wirtschaftlichen Ängste spürbar. Beides, Oper und Musical, hatten in diesem Jahr eine Auslastung von etwas mehr als 75 Prozent, das Musical liegt leicht vor der Oper. Vergangenes Jahr lag die Auslastung insgesamt bei mehr als 80 Prozent, so Herzog. Die neun Opern-Aufführungen haben 9500 Besucher gesehen, zu ein „Käfig voller Narren“ (15 Vorstellungen) kamen 16200 Gäste.
„Wir haben beim Musical auch etwas Neues, Mutiges ausprobiert: die Spätvorstellung ab 22 Uhr, die komplett in Beleuchtung zu sehen war. Leider nur von 500 Gästen, aber die waren wirklich begeistert“, sagt Herzog. Das wolle er in künftigen Spielzeiten gern beibehalten.
Dass die Festspiele seit seiner Geschäftsübernahme stetig gewachsen sind, freue Herzog. Den größten Zuwachs aber haben die Festspiele im Hamburger Speckgürtel und im Kieler Umland, das zeigt die Kundenstatistik. Das Marketing sei in diesem Bereich erfolgreich. Von den mehr als 35000 Karten seien nur rund 2500 Kunden belastbar aus dem Postleitzahlbereich 23701, also Eutin und Süsel. Eine Unschärfe habe diese Zahl: „Unser größter externer Kartenvorverkauf findet in der Tourist-Info statt, doch dort dürfen wir keine Postleitzahlen erfassen aus Datenschutzgründen. Aber es ist davon auszugehen, dass auch dort hauptsächlich von Eutinern Karten gekauft werden“, sagt Herzog.
Der Festspiele-Chef interpretiert die Zahlen positiv: „Mehr als jeder zehnte Eutiner hat uns einmal besucht und im Umkehrschluss zeigt es die Strahlkraft der Festspiele. Wir laden unsere Gäste per Mail ein, einen schönen Tag in Eutin zu verbringen. Von den 80 Prozent, die von außerhalb kommen, profitieren an diesem Tag mehrere lokale Player vor Ort.“ Partnerschaften mit dem neuen Inklusionshotel an der Stadtbucht seien ebenfalls angedacht.
Herzog dankt der Sparkasse Holstein, die seit Jahrzehnten verlässlicher Partner und Sponsor der Festspiele sei. Besonders in solch harten Zeiten wie den vergangenen Jahren sei so eine Kooperation enorm wichtig für den Kulturbetrieb. Sören Westphal gab das Lob als Vertreter der Sparkasse zurück: „Wir investieren gern zurück in die Region und Sie geben uns die Chance, vor Ort durch die Unterstützung von Kultur etwas wirklich Gutes zu tun. Ohne Kultur und soziale Kontakte ist Mensch sein nicht möglich.“ Das sei allen nach den Entbehrungen der vergangenen zwei Jahre deutlich geworden.