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Der Freischütz

„Der Freischütz“ beginnt mit einem lebhaften farbenprächtigen Bilde: nach dem Königsschuss kommt jubelnd das Volk des Schützenfestes den Hügel herab. Der Bauer Kilian ist Schützenkönig geworden; Max aber, der Jägerbursche des Erbförsters Kuno und mit dessen Tochter Agathe verlobt, schoss schlecht. Der Jägerbursche Kaspar, mit dem Teufel, dem „schwarzen Jäger“ Samiel, im Bunde, zeigt und deutet ihm Wirkung und Geheimnis einer „Freikugel“, die nie ihr Ziel verfehlt ...

Der Freischütz

Die Handlung

„Der Freischütz“ beginnt mit einem lebhaften farbenprächtigen Bilde: Nach dem Königsschuss kommt jubelnd das Volk des Schützenfestes den Hügel herab.
Der Bauer Kilian ist Schützenkönig geworden; Max aber, der Jägerbursche des Erbförsters Kuno und mit dessen Tochter Agathe verlobt, schoss schlecht. Er ist darob verdrießlich und wird gehänselt. Kuno mahnt ihn, sich morgen zusammenzunehmen, um durch den Probeschuss vor dem Fürsten Ottokar, einer alten Sitte gemäß, mit Agathe auch das Amt des Erbförsters zu gewinnen.
Der Jägerbursche Kaspar, mit dem Teufel, dem „schwarzen Jäger“ Samiel, im Bunde, zeigt und deutet ihm Wirkung und Geheimnis einer „Freikugel“, die nie ihr Ziel verfehlt, Allerdings gehört jede siebente Freikugel dem Bösen, der sie hinlenken kann, wohin er will. Kaspar überredet den zunächst widerstrebenden Max endlich doch, mit ihm in der kommenden Nacht in der „Wolfsschlucht“ Freikugeln zu gießen.
Agathe wartet ängstlich auf Max. Seltsame Anzeichen haben ihr und ihrer jungen Verwandten Ännchen nichts Gutes verraten. Endlich kommt Max, von dem Kaspar-Erlebnis verstört, und geht trotz Agathes bittendem Einspruch unter einem Vorwand zur Wolfsschlucht.
Der Wolfsschlucht-Akt ist ein Meisterwerk unheimlicher Stimmungsmalerei. Schaurige Nacht. Unter geheimnisvollen Formeln gießt Kaspar mit Max und dem rufenden, nur zuletzt für einen Augenblick auftauchenden Samiel, die sieben Freikugeln.
Morgen des Probeschusses. Wieder wird die festlich gekleidete Agathe, wie auch Ännchen, durch böse Anzeichen geängstigt. Aber da kommen schon die fröhlichen Brautjungfern.
Max hat voreilig seine Freikugeln verschossen. Er bittet Kaspar, der ihm nun die siebente verhängnisvolle Kugel gibt.
Der Fürst Ottokar kommt mit dem Gefolge. Max soll vor ihm den Probeschuss abgeben. Eine weiße Taube wird ihm als Ziel gesetzt. Doch Samiel hat die siebente Kugel Agathe zugedacht. Aber unter dem Schutz des in der Nähe wohnenden Eremiten kann sie Agathe nichts anhaben. Wohl sinkt Agathe ohnmächtig zu Boden, Kaspar aber, das „Scheusal“, ist getroffen. Fluchend stirbt er.
Max bekennt reumütig dem Fürsten sein Vergehen, und auf Fürbitte des frommen Eremiten und des Volkes wird ihm seine Schuld vergeben; Max gewinnt seine Agathe. Ein Bild und ein Chor frommer Andacht beschließen diese romantische Oper.

 

Carl Maria von Weber

Zu den drei Opern, die alljährlich das Programm der „Eutiner Sommerspiele“ ausfüllen, gehört jedes Mal „Der Freischütz“, das für die Entwicklung der deutschen romantischen Oper bahnbrechende Werk Carl Maria von Webers, des größten Sohnes der kleinen Residenz Eutin.
Hierher war sein Vater Franz Anton (von) Weber schon 1779 von dem Fürstbischof (von Lübeck) und Herzog von Oldenburg Friedrich August als Hofkapellmeister berufen, aber nach drei Jahren mit Pension entlassen worden.
Als Prinzipal einer Theatertruppe, in der ihm seine Frau und seine musikbegabten heranwachsenden Söhne und Töchter willkommene Akteure waren, durchzog der unruhvolle und hochfahrende Weber die deutschen Lande Schon im folgenden Jahre starb seine Frau geb. (von) Fumetti.
Im August 1785 heiratete er die junge Sängerin Genoveva Brenner. Im gleichen Jahr starb Herzog Friedrich August, und in der Hoffnung, im Dienst des Nachfolgers wieder Hofmusikus zu werden, suchte er Anfang 1786 Eutin auf. Hier übernahm er das vakant gewordene Amt eines „privilegierten Stadt- und Landmusikus“.
Am 18. November 1786 wurde sein Sohn Carl Maria Friedrich Ernst geboren. Das Buch der „Schlossgemeinde“ berichtet seine Taufe am 20. November in der Schlosskapelle.
Da dem Vater der ersehnte Aufstieg zum „Hofmusikus“ versagt blieb, gab er verärgert sein Amt auf, verzichtete auf die ihm vom Hofe her zustehende Pension und gründete mit Hilfe der ihm nun ausgezahlten Abfindung von 900 Talern wieder ein Wander-Theater.
Carl Marias angeborenes Beinleiden (er hinkte zeitlebens) hinderte ihn am tummelnden Spiel der Kindheit, die Bühne der „von Weberschen Schauspielgesellschaft“ war seine Welt. Früh wurde er vom Vater, der in ihm ein Wunderkind zu erleben hoffte, vom älteren Bruder Friedolin und Michael Haydn in Salzburg unterrichtet.
Hier starb schon lange an Tuberkulose erkrankte Mutter am 13. März 1798. Im gleichen Jahr trat Carl Maria als Klavierspieler und Sänger auf und erschienen seine „Sechs Fugetten“ im Druck. Sie waren dem Bruder Edmund gewidmet, und der eitle Vater hatte im Widmungstext des Komponisten Alter noch ein Jahr jünger angegeben.
1800: Komposition und Aufführung der kleinen Oper „Das stumme Waldmädchen“, bald danach „Peter Schmoll“.
Als virtuose Künstler, Vater Weber als Geiger, der 15-jährige Sohn am Klavier, wurde im Spätsommer 1802 eine Konzertreise durch Norddeutschland unternommen. Sie führte auch nach Eutin. Hier traten beide im September mit dem Rektor-Dichter Voß zusammen, der im Begriff war, nach Jena überzusiedeln.
Hauptdaten des Künstlertums Carl Maria von Webers: 1804 bis Anfang 1806: Musikdirigent am Theater in Breslau. 1813 bis 1816: Opernleiter des „Deutschen National-Theaters“ in Prag, von Anfang 1817 an: Leitung der „Dresdener Hofoper“. Fruchtbares Schaffen in seinem Heim in Dresden-Hosterwitz. Hier entstand auch der „Freischütz“ im Kampf gegen die Vorherrschaft der prunkenden Italienischen Oper, die eine „Freischütz“-Aufführung zu verhindern suchte. Uraufführung dieser Oper in Berlin am 18. Juni 1821.
Seit dem 4. November 1817 war er mit der talentierten Sängerin Caroline Brandt verheiratet.
Dunkle Schatten fielen in das Hosterwitzer Glück, immer deutlichere Anzeichen einer ererbten Tuberkulose. Noch schien des Künstlers-Schaffenseifer stärker zu sein als sie.
Als von Weber den Besuch seiner Geburtsstadt auf einer Reise nach Kopenhagen angesagt hatte, bereitete der Stadtmusikus Carl Bernhard Fürstenau ein von Weber zu dirigierendes Konzert vor, in dem auch die Komposition „Kampf und Sieg“ auf dem Programm stand.
Lange lebten die Stunden des Konzerts und die Tage des Besuches in der Erinnerung der Bürger Eutins.
Nach einer Reihe erfolgreicher Konzerte in Kopenhagen durchfuhr Carl Maria von Weber wieder die kleine Residenz. Er hatte keine Zeit, Aufenthalt zu nehmen. Begeisterte Freunde begleiteten ihn in sein Lübecker Konzert.
Von 1821 an wurde ihm er Kampf gegen die Krankheit immer schwerer. Dann kam die Einladung nach England. Der „Oberon“ war fast vollendet. Freunde rieten ab, nach London zu fahren. Webers Antwort: „Ich erwerbe in England ein gutes Stück Geld. Das bin ich meiner Familie schuldig. Aber ich weiß sehr gut: Ich gehe nach London, um dort zu sterben.“
Am 4. März 1826 landete er in England. Dort vollendete den „Oberon“. Nach triumphalen Erfolgen starb er in London am 5. Juni 1826. 1844 wurde er auf deutschem Boden in Dresden bestattet. „Nie hat ein deutscherer Meister gelebt. als Du!“ sagte Richard Wagner in seiner Ansprache. Er wurde Webers Nachfolger im Dresdener Amt.

 

 

Informationen

Romantische Oper in 3 Akten
Komponist: Carl Maria von Weber
Libretto: Friedrich Joachim Kind
Uraufführung: 1821
Ort: Berlin
Spielstätte: Konzerthaus


Hinweis: Die historischen Texte und Abbildungen dieser Rückschau (bis in die 1950er Jahre) stammen aus den jeweiligen Programmheften und Fotosammlungen und spiegeln ihre Zeit. Sie könnten Begriffe und Darstellungen enthalten, die heute als diskriminierend oder unangemessen gelten. Die Eutiner Festspiele distanzieren sich daher ausdrücklich von solchen Inhalten. Auch die Erwähnung teils umstrittener Persönlichkeiten erfolgt ausschließlich im historischen Zusammenhang. Der digitale Rückblick soll Geschichte transparent machen und zur kritischen Auseinandersetzung mit Sprache, Haltung und Zeitgeschehen anregen. Wo erforderlich, ergänzen wir erläuternde Hinweise. Hinweise auf sachliche Fehler oder notwendige Kontexte nehmen wir gerne unter entgegen.