Eutins Festspiel-Bühne wird größer als bisher
Während die Damen an der Konzertkasse den Hörer fast nicht aus der Hand legen können, weil zahlreiche Buchungswünsche für die aktuelle Spielzeit eingehen, wird an der Bühne selbst eifrig geschraubt, verblendet und gebaut. Eine besondere Raffinesse habe sich Bühnenbauer Jörg Brombacher in diesem Jahr einfallen lassen: eine drehbare Bühne, schwärmt Festspiele-Geschäftsführer Falk Herzog. „Das erlaubt eine unglaubliche Wandlungsfähigkeit innerhalb eines Stückes. Das hat er wirklich genial gelöst, denn das ist ein Quantensprung von sonst statischen Bühnenbildern hin zu bewegenden Umbausituationen im Stück selbst“, sagt Herzog. Der Drehkranz, auf dem alles basiert, ist eine Spezialanfertigung.
Der 23-jährige Sohn, Adrian Brombacher, selbst Fachkraft für Veranstaltungstechnik, baut derzeit die Eutiner Festspiel-Bühne mit auf. Mit mehr als 320 Quadratmetern auf mehreren Ebenen, ist die deutlich größer als bisher. Das wurde unter anderem durch die vorbereitenden Baumfällungen für den Tribünen-Neubau möglich.
Die Zuschauer, so hat es den Anschein, lechzen nach Kulturerlebnissen.
Nicht nur, dass das Spendenkonzert zugunsten der Ukraine mit 100 Personen sehr gut besucht war und 3000 Euro Spenden einbrachte. Auch der Kartenvorverkauf für das Musical „Ein Käfig voller Narren“ und die Puccini-Oper „Madame Butterfly“ liege mit 16844 Karten (Stand Freitag) 30 Prozent verglichen zu 2019, sagt Herzog. 2019 sei das letzte „normale“ Jahr vor Corona, deshalb vergleiche er es mit der Spielzeit. Aktuell liege die Vorverkaufsquote aller verfügbaren Plätze damit bei 27,9 Prozent, was das Team sehr motiviere.
Ensemble wird weiter auf Corona getestet, Zuschauer brauchen nur auf Laufwegen eine Maske
Anders als bei den corona-bedingt begrenzten Zuschauerkapazitäten wollen die Festspiele im Sommer alle Plätze besetzen. Für die eigene Sicherheit der Besucher werde die Maskenpflicht auf den Laufwegen und im WC-Bereich bestehen bleiben, am Platz jedoch nicht. Innerhalb der Ensembles und der gesamten Opernscheune werde das „strenge Testregime“ zur Sicherheit aller aufrecht erhalten. Es werde aktuell sogar überlegt, ein weites PCR-Test-Gerät anzuschaffen, um Wartezeiten zu verkürzen, so Herzog.
Proben für Käfig voller Narren beginnen im Mai
Die Proben für das Musical beginnen am 16. Mai. 20 Schauspieler plus Orchester studieren dann den Käfig voller Narren ein. Die Proben für die Oper mit dem elfköpfigen Ensemble, den mehr als 30 Chorsängern und dem mit 60 Musikern voll besetztem Orchester beginnt am 20. Juni. „Wir werden zehn Tage haben vor der ersten Premiere, in der sich die Probenzeiten der Ensembles überschneiden. Deshalb ist uns das Testen auch so wichtig“, sagt Herzog. 4000 Tests, davon 50 bis 60 PCR-Tests, hatten die Festspiele zur Sicherheit im vergangenen Jahr finanziert und glücklicherweise ohne einen Corona-Fall, so Herzog.