Eutiner Festspiele starten den Kartenverkauf für Saison 2024
Das Programm mit Oper, Musical und zehn Konzerten ist organisiert und der Ticketverkauf startet
Ja, es wird klappen mit dem ersten Auftritt im neuen „Zuhause“. Das bekräftigt der Geschäftsführer der Eutiner Festspiele, Falk Herzog. Gemeinsam mit seiner Kollegin Anna-Luise Hoffmann, die für den künstlerischen Part zuständig ist, hat er das Programm für die Festspiele 2024 auf die Beine gestellt. Der Vorverkauf für die Tickets startet am Mittwoch, 4. Oktober.
Eröffnet werden die Festspiele und die neue Tribüne am 28. Juni 2024 mit einem feierlichen Festakt – „für geladene Gäste und Eutinerinnen und Eutiner“, sagt Falk Herzog. Aus dem Hauptprogramm werde an diesem Abend nichts zu sehen sein: „Wir wollten keine normale Premiere der Stücke mit langen Reden vorher.“ Wegen der hohen Beteiligungen der Stadt an der neuen Tribüne inklusive Bühne, Orchestergraben und Imbiss mit Seeblick sei die Veranstaltung für knapp 2000 Eutiner kostenlos.
Passende Premiere für die neue Tribüne
Mit dabei ist im kommenden Jahr auch wieder die Oper, mit der 1951 alles anfing: „Wir haben überlegt, was bei der Premiere der neuen Tribüne passend wäre“, gibt Herzog Einblick in die Planungen, „Und welche Oper könnte besser sein als ,Der Freischütz‘?“ Die Festspiele waren seinerzeit zu Ehren des in Eutin geborenen Komponisten Carl Maria Weber begründet worden. Die Leitung hat 2024 Regisseur Anthony Pilavachi inne, der besonders für seine Inszenierungen in Lübeck, aber auch international bekannt ist.
Dirigiert wird die Oper diesmal von Leslie Suganandarajah. Der 1983 in Sri Lanka geborene Musikdirektor des Salzburger Landestheaters übernimmt damit den Taktstock von Hilary Griffiths. „Es gibt einen stetigen Wandel bei den Festspielen – auch musikalisch“, begründet Herzog diese Entscheidung gegen das Urgestein der Festspiele: „Das soll nicht die Erfolge oder die Leistungen von Hilary schmälern.“
„Jesus Christ Superstar“ war nicht die erste Wahl
Neben dem „Freischütz“ wird auch Andrew Lloyd Webbers Musical „Jesus Christ Superstar“ vor der neuen Tribüne zu sehen sein: „Wir haben uns da diesmal für etwas Rockiges entschieden“, sagt Anna-Luise Hoffmann. Auch wenn ursprünglich die „West Side Story“ für 2024 angedacht gewesen sei – diese habe man sich stattdessen für 2025 gesichert.
Für das Musical wird es ebenfalls ein völlig neues Regie-Team geben: Regisseur Till Kleine-Möller wird als musikalischer Leiter Christoph Bönecker zur Seite stehen. Die Leitung der Choreografie hat Timo Radünz inne. Dieses Team hatte auch Mitspracherecht bei der Gestaltung der farbenfrohen Plakate, auf denen Jesus mit Glitzerlipgloss und Neonschriftzug zu sehen ist. „Das geht in Richtung Social Media – seine Anhänger sind ja auch eine Art Follower“, verrät Falk Herzog. Das Original aus den Siebzigern werde eine „andere Betrachtung“ erfahren. „Es gibt zum Beispiel keine Frauenrollen, ausgenommen Maria Magdalena. Ich bin selbst gespannt, wie wir das auflösen“, sagt Herzog.
Im Cast für „Jesus Christ Superstar“ sind nämlich durchaus Frauen vertreten. 21 Rollen wurden vergeben – sage und schreibe 250 Bewerber wurden dafür vor Ort angehört. „Was da an Kandidaten kam, war zum Niederknien gut“, schwärmt Achim Krauskopf, Pressesprecher der Eutiner Festspiele. „Allein an der Zahl der Bewerber lässt sich erkennen, dass wir uns seit 2018 in der Branche einen guten Ruf erarbeitet haben“, bilanziert Geschäftsführer Herzog derweil zufrieden.
Dieser Ruf erlaubte es den Festspiel-Organisatoren auch für 2024 gleich zehn Konzerte mit einigen hochkarätigen Gästen anzubieten – einige Konzerte sind jedoch auch Hausproduktionen. So auch der Auftakt am 24. August: Dann wird das „Orchestra on the Rocks“ Stücke der Pop- und Rockmusik interpretieren, wie auch schon im letzten Jahr.
Schon seit 25 Jahren auf Deutschlands Bühnen unterwegs ist Bodo Wartke, der jedoch jüngst auf TikTok neue Popularität gewonnen hat. „Das ist natürlich nur ein kleiner Teil dessen, was er kann“, stellt Festspiele-Geschäftsführer Falk Herzog klar. Für den Klavierkabarettisten ist der Auftritt in Eutin quasi ein Heimspiel – gebürtig stammt Bodo Wartke aus Bad Schwartau.
In einem Jahr hoffen die Organisatoren, eine erfolgreiche Bilanz ziehen zu können: „Die besten Verkaufszahlen hatten wir in den Neunzigern. Da waren es mal 43 000 Besucher. Das haben wir uns als Zielmarke gesetzt“, sagt Falk Herzog selbstbewusst. Helfen sollen dabei „die Neugierde auf die neue Tribüne – und ein fantastisches Programm“.
Hohe Kosten: Ticketpreise steigen
Die Preise für die Tickets, die es ab kommendem Mittwoch in der Opernscheune und online zu kaufen gibt, sind gegenüber dem letzten Jahr gestiegen. Als Gründe dafür nennt Falk Herzog die neue Tribüne mit verbesserter Sicht auf die Bühne sowie die hohen Kosten für die Festspiele selbst. Für die Sonderkonzerte werde es Einheitspreise geben, für die Eigenproduktionen inklusive „Freischütz“ und „Jesus Christ Superstar“ gelten Staffelpreise von 45 bis 69 Euro, je nach Sitzplatzkategorie. Für Schüler und Studenten gibt es 20 Prozent Rabatt. Weitere Informationen zu den Terminen gibt es auf der Homepage der Eutiner Festspiele.
Diese Künstler kommen 2024
Gustav Peter Wöhler ist eigentlich als Schauspieler (u.a. „7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug“) bekannt. Bei den Festspielen tritt Wöhler jedoch als Sänger in Erscheinung. „Wenn Gustav Peter Wöhler auf der Bühne steht, ist er eine echte Granate!“, freut sich Falk Herzog.
Jazz-Sänger Tom Gaebel präsentiert seine Best-Of-Show – und kehrt damit nach einem Auftritt bei der Landesgartenschau 2016 erstmals nach Eutin zurück. Auch die Eröffnungsfeier am 28. Juni werde Gaebel moderieren, so Herzog.
A-cappella-Fans kommen 2024 in Eutin auf ihre Kosten: Die Nachfolgeband der bekannten „Wise Guys“, die Formation „Alte Bekannte“ tritt bei den Festspielen auf: „Das ist einfach gute Laune“, findet Anna-Luise Hoffmann.
Neben Gustav Peter Wöhler kommt mit Yvonne Catterfeld noch eine zweite singende Fernseh-Persönlichkeit in den Schlossgarten. Seit 2022 spielt die Sängerin und Schauspielerin eine Acoustic-Tour mit ihren Best-Of-Hits aus 20 Jahren Bühnenkarriere.
Den Abschluss der Festspiele bilden zwei Gala-Abende unter dem Titel „Viva la Musica“ am 7. und 8. September 2024. Für diese kehrt dann Hilary Griffiths doch wieder zurück auf die Bühne – wenn auch eben auf eine neue.