Die Zeit für den Bühnenaufbau ist gekommen
Fünf Wochen vor Probenbeginn hat der Bau der Podesterie auf einer größer gewordenen Bühne begonnen
Ursprünglich sollte die Podesterie, also die Unterkonstruktion für die Bühne, bereits Anfang April aufgestellt werden. Durch verschiedene Verzögerungen auf der Baustelle aber konnten die Festspiele erst zwei Wochen später damit beginnen. „Jetzt aber ist der Zeitpunkt, an dem wir wirklich loslegen müssen“, sagt Falk Herzog, Geschäftsführer der Eutiner Festspiele.
Modellierung nicht ganz fertig
Noch bis Sonntagabend gegen 20 Uhr waren Mitarbeiter der Landschaftsbaufirma damit beschäftigt, die Bühnenhügel zu modellieren. Ganz fertig geworden sind sie damit nicht. Und so werden auf einer Seite des Hügels bereits die Stangen für die Bühnenkonstruktion bereitgelegt, während an der anderen Seite noch mit einem großen Radlader Erde bewegt wird.
Denn nicht nur die Tribüne entsteht komplett neu. Auch im Bühnenbereich wurden neue Leitungen und Infrastruktur verlegt. „Alle reden von der neuen Tribüne, dabei ist es eigentlich eine komplett neue Spielstätte“, erklärt Falk Herzog.
Dazu gehöre auch, dass die Bühne deutlich größer wird. Statt wie bisher rund 270 Quadratmeter wird in Zukunft etwa 420 Quadratmeter groß sein. Ein großer Teil dieser Fläche befindet sich zwar im Backstagebereich, deutlich sichtbar für die Zuschauer aber wird der neu hinzugekommene Teil über dem Orchestergraben sein.
Ebene Fläche für Tänzer wichtig
„Früher lag hier auf dem Hügel ein Kunststoffrasen“, erinnert sich Falk Herzog. Aber bei den Musicalproduktionen sei es sehr wichtig, dass die Tänzer auf einer ebenen Fläche agierten. Also schafften die Festspiele vor fünf Jahren für rund 250.000 Euro eine Bühne an. Diese besteht im Grunde aus einzelnen, zusammengesteckten Gerüstteilen und Platten.
Im Februar hatten die Festspiele die Ergänzungen zur bestehenden Bühne bestellt – ohne zu wissen, wie viele Teile genau benötigt werden. Das hängt unter anderem von der Beschaffenheit des Umfeldes ab. „Wir haben bei unserem Lieferanten auf Vorrat bestellt und schauen dann, was wir davon tatsächlich brauchen“, schildert Herzog.
Rund 140.000 Euro
Mehrere Tausend Einzelteile werden es bestimmt werden. „Die Bühne besteht aus einzelnen Platten, die jede rund einen mal zwei Meter groß sind“, sagt Jörg Brombacher, Technischer Leiter der Festspiele und verantwortlich für das Bühnenbild. Für den Unterbau jeder dieser Platten werden etwa 22 Teile verbaut, rechnet Brombacher zusammen. Insgesamt kostet diese Erweiterung der Bühne die Festspiele rund 140.000 Euro.
Hinzu kommen die Kosten, die durch den verzögerten Aufbau entstehen. Damit sich nicht alle weiteren Bauschritte auch verzögern, haben die Festspiele zusätzlich zu den eigenen Bühnenbauern und der von Anfang an eingeplanten Firma Colito zusätzliche Kräfte, so genannte „Stagehands“, gebucht. Denn in nur einer Woche muss die Bühne aufgebaut sein.
Leitungsverlegung und Bühnenaufbau folgen
Nicht nur, weil die Mitarbeiter von Colito anschließend in Paris bei Aufbauarbeiten für die Olympischen Spiele im Einsatz sind. Sondern auch, weil ab kommenden Montag Leitungen verlegt und erste Bühnenelement aufgebaut werden sollen. Dieser straffe Zeitplan macht sich auch finanziell bemerkbar. „Aus dem Bauch heraus rechne ich mit Mehrkosten von rund 30.000 Euro“, schätzt Falk Herzog.
Wie hoch die zusätzlichen Kosten ausfallen werden, das hängt auch vom Wetter ab. Bei zu viel Regen würde der Untergrund zu schlammig und die Aufbauarbeiten müssten unterbrochen werden. „Wir haben da einen großen Leidensdruck. Denn alles, was nicht geschafft wird, muss abends und am Wochenende nachgeholt werden“, sagt Herzog mit Blick auf drohende Überstunden.