Bühne frei für einen riesigen Bohrer
Neue Etappe beim Bau einer neuen Tribüne im Schlossgarten. Die Arbeiten gehen planmäßig voran.
Der Blick aus dem Schossgarten auf die zurzeit größte Baustelle in der Stadt Eutin, das Gelände der Eutiner Festspiele, ist nicht nur für Technik-Interessierte spannend: Ein baggerartiges Gerät mit einem gut 20 Meter hohen Vorbau beherrscht die Fläche, wo bis vergangenen Herbst eine Tribüne für die Seebühne der Eutiner Festspiele stand. Mit der großen Maschine einer Firma aus Nord-Niedersachen werden in diesen Tagen insgesamt 104 Löcher gebohrt.
Diese Löcher werden mit einem Stahlkorb sowie Beton verfüllt, abschließend wird das Bohrrohr herausgezogen. Im Gegensatz zum weit verbreiteten Rammverfahren ist das Bohren geräuscharm und erschütterungsfrei, und es geht erstaunlich schnell. Länger als das eigentliche Bohren wird das Aushärten des Betons dauern.
An der Spitze des Stahlrohres, das als Bohrer dient, wird mittels einer Verzahnung ein Bohrkopf angebracht, der durch Drehen und Drücken das Erdreich verdrängt und die den Untergrund entlang des Bohrlochs verdichtet. Nachdem das Stahlrohr mit Stahl und Beton befüllt ist, wird es herausgezogen, während der Bohrkopf im Grund bleibt.
Bohren bis zu festem Grund
„Das sieht alles einfach aus, da steckt aber enorm viel Technik dahinter“, sagte Per Schmidt, der im Eutiner Bauamt für den Bau der Tribüne zuständig ist. Der Bohrer drehe sich so lange in die Tiefe, bis er auf festen Grund stoße, erläutert er, der Widerstand werde von der Maschine gemessen und jeder Pfahl entsprechend so tief gebohrt, wie es sein müsse.
Bürgermeister Sven Radestock stellte fest: „Allen Beteiligten vor Ort ist klar, dass dieses Projekt aufgrund der exakten Zeitvorgaben sehr herausfordernd ist. Wir sind mit allen bisherigen Arbeiten im Zeitplan, und ich bin sehr zuversichtlich, dass die Tribüne pünktlich fertig sein wird. Wir treffen uns regelmäßig mit allen Beteiligten zum gemeinsamen Austausch und werden auch gemeinsam die große Aufgabe meistern.“
Baufläche wird wieder abgetragen
Wie der Bürgermeister versicherten auch Per Schmidt und der Leiter des Bauamtes, Oliver Bauch, dass der Fortschritt des Tribünenbaues im Zeitplan liege. Nachdem die Betonpfähle gesetzt sind, werden sie aushärten müssen. In dieser Zeit soll eine aufgeschüttete Baufläche um gut einen halben Meter abgetragen werden, außerdem sollen in Gräben die Ver- und Entsorgungsleitungen wie Elektrizität, Wasser und Abwasser unter die Tribüne und zur Bühne verlegt werden, da unter den Zuschauerrängen auch Toiletten und Gastronomie zu finden sein werden.
In einigen Wochen soll mit dem Beginn des Baus der Tribüne ein weiterer wichtiger Schritt unternommen werden. Die Teile werden vor Ort mit Hilfe von individuell gebauten Schalungen aus Beton gegossen. Eine Webcam über die Baustelle ermöglicht täglich einen Blick auf die Baufortgang (hier klicken).
Seit dem Jahr 2012 war Tribüne an der Seebühne im Eigentum der Stadt Eutin, die Festspiele Eutin sich Pächter. Die Stadt ist auch Bauherrin für die neue Tribüne. Ihr Bau erfolgt nach einem Entwurf des Hamburger Architekten Prof. Holger Moths und ist mit Denkmalbehörde wie auch der Stiftung Schloss Eutin abgestimmt. 1.955 Sitzplätze sollen auf einer hellen, filigranen und dennoch massiven Schale geschaffen werden.
Die strukturelle Leitidee des städtebaulichen Konzeptes wird so beschrieben: „Im Geiste des gestalteten englischen Landschaftsgartens mit der Tribüne als neuen grünen Hügel, der an seinen Rändern in die Landschaft eintaucht und sich in die denkmalgeschützte Umgebung einfügt. Die Sitzstufen und Grünflächen verschmelzen mit der gewählten geschwungenen Form mit der angrenzenden Landschaft.“