Keine Wahl? Nur ein teures Angebot für Neubau der Festspiele-Tribüne
Ausschreibung endete mit nur einem Angebot: Festspiele und die Stadt Eutin stehen vor einem großen Problem
Eutin steckt in der Zwickmühle: Jetzt, wo die alte Tribüne der Festspiele abgerissen ist, braucht es dringend einen Neubau, um den über die Region hinaus bedeutenden Kulturbetrieb nicht zu gefährden. Per Schmidt, der Projektleiter für die Tribüne beim Eutiner Bauamt, hatte beim Abriss Anfang Oktober die schlimmste Befürchtung ausgesprochen, die nun eingetreten ist: „Wenn keiner ein Angebot abgibt oder die Summen, die gefordert werden, so horrend sind, dass wir ablehnen müssen, haben wir ein Problem.“ Weil keine einzige Firma ein Angebot abgegeben hatte, wurde die Frist der Ausschreibung auf den 30. November verlängert.
„Jetzt haben wir ein Angebot, das stimmt optimistisch“, sagte Bauamtsleiter Oliver Bauch am Mittwochabend im Bauausschuss, wenige Stunden nach Fristende. Alles weitere wollte er im nicht-öffentlichen Teil besprechen; ebenso die Details zur noch ausstehenden Baugenehmigung.
Zwar erwarte die Stadt noch in dieser Woche die Baugenehmigung vom Kreis Ostholstein, allerdings druckste Bauch auf Nachfragen von Ausschussmitgliedern herum, ob er alle Unterlagen eingereicht habe. „Eine Sache gibt es noch als Dringlichkeit im Stadtentwicklungsausschuss Donnerstagabend“, räumte Bauch schließlich ein. Die Absprachen seien aber „so intensiv“ gewesen, dass „der Rest schon komplett durchgeprüft“ sei.
Rohbau soll allein drei Millionen Euro mehr kosten als geplant
Drei Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant soll der Betonrohbau in der von Architekt Holger Moths entworfenen Schalenform für die Tribüne kosten. Das dürfte nicht nur mit Blick auf die Haushaltslage der Stadt ein großer Brocken für die Ausschussmitglieder gewesen sein.
Damit steigen vor dem eigentlichen Baustart die bislang auf 9,2 Millionen Euro kalkulierten Gesamtkosten auf rund zwölf Millionen Euro. „Es geht um die Rettung der Festspiele, das muss unser Ziel sein und wollen wir doch alle“, war Tenor der Stadtvertreter in vorangegangenen öffentlichen Ausschüssen.
Auch hinter verschlossenen Türen Mittwochabend im jüngsten Ausschuss wurde darüber debattiert, wie dafür gesorgt werden könne, dass die Festspiele überleben. Zu Details halten sich alle Beteiligten zugeknöpft.
„Es ist kein Durchbruch erzielt worden, aber wir haben einen guten Weg gefunden, wie wir uns einer Lösung annähern können“, sagte Festspiele-Geschäftsführer Falk Herzog. Die Festspiele wollen bis zu einer Sondersitzung des Bauausschuss, den es schon nächste Woche geben soll, verschiedene Szenarien erarbeiten, so Herzog. „Wir werden einbezogen und finden es gut, dass wir nun gemeinsam etwas erarbeiten. Entscheiden muss letztlich aber die Politik, wir können nur unterstützen“, so Herzog.