Wirtschaftsvereinigung Eutin betont die Bedeutung der Eutiner Festspiele
Hans-Wilhelm Hagen appelliert: Politik muss alles tun, damit die Spielzeit 2024 stattfinden kann.
Vor der Entscheidung, wie es mit dem Neubau der Tribüne weitergeht, machen Kaufleute der Politik klar, dass Festspiele enorm wichtig sind und es nicht an Mehrkosten für den Bau scheitern dürfe. Die Baugenehmigung fehlt allerdings noch.
Es liest sich fast wie ein Brandbrief, den der Vorstand der Eutiner Wirtschaftsvereinigung (WVE) an die Politik und seine Mitglieder geschickt hat. Die WVE appelliert an die Entscheidungsträger, alles dafür in Bewegung zu setzen, dass die Spielzeit der Festspiele 2024 nicht ausfällt. „Wir brauchen die Festspiele in Eutin. Mit mehr als 35.000 Besucher jährlich, verteilt auf bis zu 20 Veranstaltungen verschiedener Genres, sind die Festspiele der Frequenzbringer in der Hauptsaison“, macht Hans-Wilhelm Hagen, Vorsitzender der Eutiner Wirtschaftsvereinigung, stellvertretend deutlich.
Anlass dafür bot die Nachricht, dass zwar ein Angebot eines Betonbauers für den Rohbau der neuen Tribüne eingegangen war, dies jedoch drei Millionen Euro über der kalkulierten Summe liegt. In einem Sonderbauausschuss soll am Freitag entschieden werden, wie es weitergeht. Eutins Gewerbetreibende und Gastronomen rufen in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Festspiele als kulturellen Leuchtturm über die Grenzen der Stadt ins Gedächtnis der Entscheidungsträger.
Wirtschaftsvereinigung rettete die Festspiele 2011
Die Festspiele seien ein Gästemagnet und existenziell für Handel, Gastronomie, Beherbergung, Dienstleister und Kultureinrichtungen in Eutin. Aus Sicht der Wirtschaftsvereinigung müsse alles unternommen werden, dass der Spielbetrieb ab 2024 auf der neuen Festspieltribüne stattfindet, auch wenn diese bis zum Saisonbeginn noch nicht vollständig fertiggestellt sein möge.
„Aus unserer Sicht gibt es keine Alternative zu dem eingeschlagenen, über Jahre hinweg mit vielen Akteuren vereinbarten und letztlich beschlossenen Weg. Die Politik muss jetzt alles Notwendige tun, um die fristgerechte Fertigstellung und damit ein Fortbestehen der Eutiner Festspiele zu gewährleisten“, so Hagen stellvertretend für den Vorstand.
Das bedeute aus Sicht der Wirtschaftsvereinigung, die drei Millionen Euro Mehrkosten bereitzustellen bei den anstehenden Beratungen. „Wir haben damals große Mühen unternommen 2011, um als Wirtschaftsvereinigung die Festspiele am Leben zu halten und in sichere Bahnen gelenkt. Seit 2017 haben Falk Herzog und Joachim Scheele die Festspiele zu einem zukunftsfähigen Kulturbetrieb ausgebaut und Genre erweitert“, so Hagen. Dies dürfe nicht alles vergeblich gewesen sein.
Gastronomie, Hotel und Handel in Eutin profitieren von den Gästen
„Die Eutiner Festspiele haben eine immense Bedeutung für alle, Gastronomie, Einzelhandel und Beherbergungsbetriebe in der Stadt“, so Hagen. Die Kaufmannschaft begrüße die Entscheidungen für einen Tribünenneubau, um die Zukunft der Eutiner Festspiele zu sichern, das dürfe nicht an drei Millionen Euro scheitern.
Es gebe unterschiedliche Szenarien, so Hagen, jedoch keinen Plan B. „Alle alternativen Szenarien werden teurer, dauern länger und bergen das Risiko in sich, dass ein Fortbestehen der Eutiner Festspiele nicht rentabel ist. Das hätte gravierende Konsequenzen für das Hotel- und Gaststättengewerbe, Handel, Wirtschaft und für die Marke Eutin“, betont der Vorsitzende der Eutiner Wirtschaftsvereinigung. Die Fördergelder für den Neubau der Festspieltribüne gibt es aktuell nur bei Fertigstellung bis Ende 2024.
Eine Baugenehmigung fehlt der Stadt allerdings auch noch, wie Stadtsprecherin Kerstin Stein-Schmidt auf Nachfrage mitteilte. Gründe wurden nicht genannt. Avisiert war dies für vergangenen Freitag.
Sonderregelung beschlossen
Bauamtsleiter Oliver Bauch hatte mit einem Dringlichkeitsantrag im Stadtentwicklungsausschuss Donnerstagabend erreicht, dass Politik einer Sonderregelung in Sachen Festspiel-Tribüne zustimmten. So fehlten rechnerisch zwar 300 Parkplätze, die nach eigens auferlegtem Regelwerk (Stellplatzsatzung) nachgewiesen werden müssten. Aber die Ausschussmitglieder beschlossen die Vorlage der Stadt, wonach zehn barrierefreie Parkplätze vor der Opernscheune genügten und die restlichen Gäste auf vorhandenen Parkflächen im Stadtgebiet parken könnten.