Rockoper 2024 auf der Seebühne
Neben der Weber-Oper „Der Freischütz“ kommt ein modernes, zeitgemäßes Musical zur Aufführung
Längere Schichten und ein zweiter Kran sollen helfen, den sportlichen Zeitplan einzuhalten. Unterdessen haben die Theatermacher das Programm festgezurrt: Neben der Weber-Oper „Der Freischütz“ kommt ein modernes, zeitgemäßes Musical zur Aufführung: die Rockoper „Jesu Christ Superstar“, ein Frühwerk von Andrew Lloyd Webber.
Brücke zwischen Tradition und einem Wagnis
„Damit schlagen wir eine gute Brücke zwischen Tradition und einem Wagnis“, sagt Geschäftsführer Falk Herzog. Die Festspiele hätten sich weiterentwickelt, nach eher klassischen Musicals folge jetzt eine ganze neue Art der Inszenierung. Herzog: „Neben den Stammgästen wird allein schon die neue Tribüne viele neugierige Blicke auf sich ziehen und Zuschauer anlocken. Auch dieses Publikum wollen wir mit einer überzeugenden Vorstellung dauerhaft für die Festspiele begeistern.“ Nicht zu vergessen die jungen Leute, die man mit diesem Stück für sich gewinnen will.
Die Regie übernimmt Till Kleine-Möller (32)
Die Leitungspositionen sind bereits besetzt: Die Regie übernimmt Till Kleine-Möller, der in ganz Deutschland an Stadt- und Staatstheatern tätig ist. Zurzeit bringt er das Musical „Titanic“ in Solingen auf die Bühne. Der 32-Jährige und Christoph Bönecker (47) als musikalischer Leiter stehen gemeinsam für eine künstlerische Vision ein, die das 1971 am Broadway uraufgeführte Stück in die heutige Zeit übersetzt. Ästhetisch setzen sie auf Retro-Futurismus. „Wir versuchen, uns vom historischen Jesus zu lösen und Jesus 2.0 auf die Bühne zu bringen. Wir zeigen verschiedene Propheten in der Zeitgeschichte und deren Problematik“, so Kleine-Möller. Denn je größer die Followerschaft der historischen Influencer werde, desto mehr trete deren eigentliche Botschaft in den Hintergrund.
Es musiziert eine Mischung aus Orchester und Band
„Wir werden mit Livekameras arbeiten, Social Media einsetzen und auch mit den Zuschauern interagieren und so zeigen, wohin mediale Überflutung, der Glaube an den digitalen Gott führen kann. Am Ende wird Jesus medial gekreuzigt“, erläutert der Regisseur seine Intension. Das dreistündige Stück soll dabei zum optischen Spektakel werden. Für den passenden Sound sorgt eine Mischung aus Orchester und Band – zuständig dafür ist erneut die Kammerphilharmonie Lübeck. Die Stellen für die Solisten sind bereits ausgeschrieben, im Sommer sind Auditions. „Gerade die Hauptpartien von Jesus und Judas zählen zu den schwersten Rollen im Musical. Sie sind eine stimmliche Herausforderung. Wir suchen Rocktenöre mit gesanglicher Qualität, keine Rock-Screamer“, meint Bönecker.
2025 folgt das Musical „West Side Story“
Falk Herzog ist überzeugt, dass die Rockoper auch in Eutin gut ankommen wird. Mit dem Konzert „Orchestra On The Rocks“ ist das Publikum schon im vergangenen Jahr mit rockigeren Klängen vertraut gemacht worden – „und das war ein gigantisches Ereignis“, schwärmt Herzog. Premiere ist am 5. Juli 2024. Der Vorverkauf für Musical, Oper sowie weitere Konzert-Highlights soll im September beginnen. Und auch für 2025 ist das kreative Doppel bereits verpflichtet worden. Dann inszenieren Kleine-Möller und Bönecker den Musical-Welterfolg „West Side Story“ von Leonard Bernstein auf der Eutiner Seebühne.