New York als Kulisse auf Eutins Seebühne
Vorstellung des Stagedesigns für das Musical „West Side Story“
„Meine Idee ist, die natürliche Umgebung der Seebühne in ein Bühnenbild einzubinden, das eindeutig New York zuzuordnen ist. So sollen im Hintergrund die Bäume des Schlossgartens auf den Central Park verweisen. Die Bethesda-Terrassen dort mit dem Brunnen und den Arkadengängen sind gut vorstellbar als Treffpunkt, wo die Jugendgangs, die durch unterschiedliche Herkunft und Vorurteile geprägt sind, inmitten von Graffiti und Gerümpel ihre Streitereien auskämpfen“, erläuterte der in Eutin fest etablierte Bühnenbildner Brombacher.
Für Regisseur Till Kleine-Möller – er inszenierte 2024 das Musical „Jesus Christ Superstar“ bei den Festspielen – bietet Freilichttheater generell die Chance, eine soziokulturell dramatisch aufgeladene Handlung mit spektakulären Effekten zu untermalen. Wasser im Brunnen oder einen plötzlich entzündeten Feuerstreifen auf offener Bühne wolle er ebenso wie diverse Treppen und Kulissen-Zugänge dazu nutzen, dass die gewalttätigen Auseinandersetzungen der Gangs abwechslungsreich auf verschiedenen Ebenen ausgetragen werden.
Auch für die Liebesgeschichte von Tony und Maria, die an Shakespeares Tragödie „Romeo und Julia“ angelehnt ist, würden mit einfachen Mitteln situativ passende Räume geschaffen. Die Besetzung aller Rollen steht weitgehend fest und soll nach Eintreffen aller unterzeichneten Verträge umgehend publiziert werden. Ein Gutteil der insgesamt 34 Darsteller ist bereits bei den Festspielen aufgetreten.
„Die neue Seebühne ist riesig und muss für die Zuschauer in Breite und Tiefe gut gefüllt werden“, nennt Till Kleine-Möller den grundsätzlichen Anspruch für seine Inszenierung. Das gelte auch für die Choreografie, die in allen Bühnen- und Filmversionen der „West Side Story“ stets fulminant wichtig ist. Im Sommer 2025 zeichnet dafür in Eutin wieder Timo Radünz verantwortlich.
Für das von Leonard Bernstein komponierte Musical sind mit „New York Mitte des 20. Jahrhunderts“ Ort, Zeit und Rollenzuteilung der Bühnenhandlung unumstößlich festgelegt. „Diese rechtlichen Vorgaben der Bernstein-Erben müssen und wollen wir für unsere Inszenierung natürlich beachten“, betonte Festspiele-Geschäftsführer Falk Herzog.
Ebenso werkgetreu werde die Musik erklingen, verspricht Christoph Bönecker. „Wir spielen live mit über 40 Musikern im Orchestergraben die großartigen Kompositionen von Lenny Bernstein. Das ist großartige Musik, fast wie eine Oper, darauf freue ich mich sehr.“
Das Musical hat am 4. Juli 2025 Premiere. Damit eröffnen die Festspiele ihre 74. Saison, in der als zweite große Inszenierung Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ zu sehen sein wird. Im Vorverkauf sind nach Herzogs Angaben bereits 10.000 Karten für die neue Spielzeit gebucht worden.