„Max und Moritz“ treiben weiter ihre Streiche
Es gibt 24 weitere Aufführungen des Stücks für Kindergärten und Grundschulen aus Ostholstein und Stormarn in der Opernscheune der Eutiner Festspiele
Das Kinderstück „Max und Moritz“, eine Eigenproduktion der Eutiner Festspiele nach der Vorlage von Wilhelm Busch, wird in diesem Januar in nur drei Wochen 24 Mal aufgeführt.
Es ist eine enorme Aufgabe für vier Schauspieler und vier Musiker: Zwei Vorstellungen am Vormittag, vier Tage die Woche und das drei Wochen hintereinander. Sie wissen aber, was auf sie zukommt, mit einer Ausnahme hatten alle Mitglieder des Ensembles bereits im November 2023 die ersten 16 Vorstellungen von „Max und Moritz“ absolviert.
Das Publikum sind Kinder im Alter zwischen drei und neun Jahren. In Zusammenarbeit mit den Stiftungen der Sparkasse Holstein werden die insgesamt 40 Vorstellungen für Kindergärten und Grundschulen aus Ostholstein und Kreis Stormarn aufgeführt. Es sind zwischen 80 und 140 Kinder, die mit Bussen der Stiftungen der Sparkasse Holstein zu den Vorstellungen in die Opernscheune gebracht werden.
Anspruchsvolles Publikum
Und die Erfahrung lehrt: Es ist ein anspruchsvolles Publikum. Meistens lassen sich die Kinder in die Handlung einbeziehen, feuern an, warnen und werfen auch mal Bälle auf die Bühne, wenn sie aus dem „Wassergraben gerollt sind“, wenn Schneider Böck darin unfreiwillig baden geht. „Wir haben Gruppen erlebt, die sich kaum begeistern ließen, andere wurden auch sehr laut, aber die meisten waren sehr aufmerksam und ganz bei der Sache“, sagt Claus J. Frankl.
Der Schauspieler, Sänger, Dramaturg, Regisseur und Autor hat mit dem Originaltext von Wilhelm Busch das Stück über die sieben Streiche der „bösen Buben“ arrangiert. Bei den Aufführungen wirkt er selbst als Wilhelm Busch in der Erzählerrolle mit.
Mit dem Januar ist Christian Rosprim als Max neu ins Ensemble gekommen. Er war vor vier Jahren dabei, als das Kinderstück schon aufführungsreif war, aber wegen Corona 2020 und 2021 abgesagt werden musste. Weil Rosprim im November 2023 durch ein anderes Engagement verhindert war, sprang Karim Plett für ihn ein.
Ensemble kaum verändert
Ansonsten sind die Akteure unverändert: Simon Tobias Hauser agiert als Moritz. Die anderen Rollen des Stückes, von Witwe Bolte, Schneider Böck, Lehrer Lämpel über den Onkel Fritz, Meister Bäcker, Bauer Mecke und einen Müller spielen abwechselnd Rebecca Indermaur oder Nina Mercedés-Rühl.
Die von Yuki Takahata und Tobias Hain (beide Trompete) sowie Luka Stankovic und Helge Tischler (beide Posaune) gespielte Musik hat Jan Koetsier komponiert und Àkos Hoffmann hat sie für Blasinstrumente arrangiert.
Die Handlung des Stückes bilden die sieben Streiche von Max und Moritz in entschärfter Form. Claus J. Frankl: „Du kannst heute keine Maikäfer mehr totschlagen oder Hühner umbringen.“ Trotzdem müsse schauspielerisch auch für Kinder im Theater alles aufgeboten werden, was man aufbieten könne: Dieses Publikum dürfe man nicht enttäuschen, weil man es ja für die Theaterwelt gewinnen wolle. Das gelte sowohl auch für Musik, Bühnenbild und Beleuchtung.
Neustart total spannend
„Es war total spannend, nach der Winterpause neu anzufangen. Mit Christian Rosprim haben wir einen neuen Schauspieler dabei, aber nur einen Tag für die Vorbereitung. Aber es hat richtig Spaß gemacht. Die Kinder waren unglaublich aufmerksam und haben nicht gestört,“ schildert Rebecca Indermaur den Start der zweiten Serie am Montag, 15. Januar 2024.
Kinder seien ja grundsätzlich ein anderes Publikum mit ihrer Bereitschaft, an dem Stück mitzuwirken. Und als Schneider Böck sei sie auch schon mal nach dem Sturz in den mit Bällen gefüllten „Wassergraben“ von vielen Kindern mit Bällen beworfen worden: „Da hat ein Kind angefangen, und plötzlich haben ganz viele mitgemacht. Ich war echt überrascht. Ich fühle mich da nicht persönlich angegriffen und fand es irgendwie auch lustig. Aber auch erstaunlich: Ich hätte sowas als Kind nie gemacht.“
Viele überraschende Momente
Die bis 1. Februar laufenden Vorstellungen werden sicher für beide Seiten noch reichlich überraschende Momente parat haben. Doch wie sehr die Kinder diesen häufig allerersten Besuch eines Theaters genießen, machen Dankes-Schreiben von Kindergärtnerinnen deutlich, die in der Opernscheune angekommen sind und dort das ganze Team erfreuen.