„Max und Moritz“ treiben ihre Streiche in der Opernscheune
Die Eutiner Festspiele und die Stiftungen der Sparkasse Holstein organisieren 40 Aufführungen für Kindergärten und Grundschulen aus Ostholstein und Stormarn
Vor der Bühne liegt eine kleine Landschaft aus Sitzkissen, dahinter stehen kleine Stühle: Die Studiobühne in der Eutiner Opernscheune ist aktuell für ein besonderes Publikum ausgestattet worden. Für Kinder im Alter zwischen drei und neun Jahren haben diese Woche insgesamt 40 Vorstellungen begonnen. In Zusammenarbeit mit den Stiftungen der Sparkasse Holstein wird im November 2023 sowie im Januar 2024 für Kindergärten und Grundschulen aus Ostholstein und dem Kreis Stormarn das Stück „Max und Moritz“ aufgeführt. Es ist eine lange vorbereitete Eigenproduktion der Festspiele.
Vor einer großen Herausforderung stehen vier Schauspieler und vier Musiker in der Studiobühne: Das Publikum ist es nicht gewohnt, eine Stunde lang ruhig sitzend das Programm auf der Bühne zu verfolgen. Stattdessen hält es einige Kinder nicht auf ihren Plätzen. Da werden die Schauspieler angefeuert, lautstark gewarnt oder auch schon mal mit Bällen beworfen.
Busch-Text für das Stück arrangiert
Claus J. Frankl trat in fünf großen Produktionen der Eutiner Festspiele auf. Er ist Schauspieler, Sänger, Dramaturg, Regisseur und Autor. Und er hat mit dem Originaltext von Wilhelm Busch ein Stück über die sieben Streiche der „bösen Buben“ arrangiert.
In dem Stück wirkt er selbst als Wilhelm Busch mit, während Karim Plett als Max und Simon Tobias Hauser als Moritz agieren. Die anderen Rollen des Stückes wie Witwe Bolte, Schneider Böck, Lehrer Lämpel, Onkel Fritz, Meister Bäcker, Bauer Mecke und einen Müller spielen Nina Mercedés-Rühl oder Rebecca Indermaur.
Die von Yuki Takahata und Tobias Hain (beide Trompete) sowie Luka Stankovic und Helge Tischler (beide Posaune) gespielte Musik hat Jan Koetsier komponiert und Àkos Hoffmann für Blasinstrumente arrangiert.
Die Streiche wurden "entschärft"
Claus J. Frankl sagt: „Das Problem bei dem Stück ist, dass die Streiche von Max und Moritz eigentlich sehr bösartig sind, und das musste für das Bühnenstück entschärft werden: Du kannst heute keine Maikäfer mehr totschlagen oder Hühner umbringen. Eine gelungene Inszenierung ist, wenn die Kinder keine Albträume bekommen und die Streiche trotzdem funktionieren.“
Er sei fest überzeugt, stellt Frankl fest, dass für Kinderstücke alles aufgeboten werden müsse, was man aufbieten könne: „Das ist das kritische Publikum, das soll wiederkommen, es ist unsere Zukunft. Das darfst du nicht enttäuschen, egal welchen Aufwand das bedeutet. Das Ganze hier dauert knapp 55 Minuten und der Aufwand ist riesig,“ sagt Frankl und versichert: „Ein Abendstück ist leichter inszeniert.“
An die Musik habe man bei der Inszenierung ebenfalls hohe Ansprüche gestellt und durchaus nicht nur Wohlklang gewählt, sondern auch schräge Töne zugelassen. Die vier Musiker würden während der Aufführung beim Spielen bewusst ins Scheinwerferlicht gerückt: „Die Kinder sollen sehen, welche Töne man den Instrumenten entlocken kann, und vielleicht wird ja das Interesse geweckt, selbst einmal ein Instrument zu spielen.“
Hochwertiges Bühnenbild
Zu dem von Claus Frankl angesprochenen Aufwand gehört ein hochwertiges Bühnenbild von Jörg Brombacher, der seit 2019 bei den Eutiner Festspielen tätig und seit 2021 auch technischer Leiter ist. Die professionelle Beleuchtung wurde von Andreas Schmidt inszeniert.
„Wir sind sehr, sehr froh, dass wir ,Max und Moritz‘ endlich auf die Bühne bringen können“, sagt Anna-Luise Hoffmann. Sie ist bei den Eutiner Festspielen für das operative Geschäft zuständig und hatte die Vorbereitungen für dieses Kinderstück schon 2019 begonnen. Nach der coronabedingten Pause 2020 war es 2021 schon aufführungsreif, bevor neue Coronabestimmungen kurzfristig wieder zur Absage zwangen.
Am 13. November 2023 hat eine Reihe der 40 Vorstellungen begonnen. Für Darsteller, Musiker und das Personal hinter der Bühne und die Techniker wird es eine intensive Zeit: Es gibt vier Tage die Woche jeweils zwei Vorstellungen am Vormittag.
Das Publikum, in der Regel zwischen 80 und 120 Kinder, wird mit den Bussen der Stiftungen der Sparkasse Holstein zur Opernscheune gebracht. Die Kinder kommen im November aus Ostholsteiner Kindergärten. Im Januar werden vorrangig Kinder aus Stormarner Kindergärten und auch Grundschüler aus den beiden Kreisen Stormarn und Ostholstein eingeladen.