Klare Entscheidung zum Tribünen-Bau gefordert
Der Geschäftsführer Falk Herzog warnt vor einer Hängepartie. Die Wirtschaftsvereinigung plädiert für einen unbedingten Einsatz für das Projekt.
Die Zukunft der neuen Tribüne für die Eutiner Festspiele bleibt weiterhin ungewiss. In der nichtöffentlichen Sondersitzung des Eutiner Bauausschusses am Freitagnachmittag (9. Dezember) ist kein Beschluss zu diesem Projekt gefasst worden. Falk Herzog, der Geschäftsführer der Festspiele, plädiert für eine „klare Ansage“, selbst wenn diese das Aus für die Festspiele bedeuten würde. Die Vertreter der Wirtschaftsvereinigung Eutin (WVE) fordern derweil den unbedingten Einsatz der Stadt für das Projekt und damit die Bereitstellung der zusätzlichen Finanzmittel.
„Eine Hängepartie wäre die schlechteste Option“, sagt Falk Herzog nach der Bauausschuss-Sitzung, bei der er die verschiedenen Möglichkeiten für das Projekt skizzierte. Nach aktuellem Stand liegen die Kosten für den Neubau – eine geschwungene Betonschale mit 2000 Plätzen am Großen Eutiner See – bei über zwölf Millionen Euro. Kalkuliert worden war bis vor Kurzem mit 9,2 Millionen Euro, das einzige Angebot für den Bau liegt jedoch drei Millionen Euro darüber. An Fördermitteln hat die Stadt Eutin bisher gut 5,5 Millionen Euro in Aussicht – wenn bis Ende 2024 alle Maßnahmen fertiggestellt und abgerechnet wären.
Änderungen könnten Einsparungen bringen
Durch Umplanungen und Änderungen beim Material, etwa die Verwendung von Stahl anstatt Beton, könne der vorhandene Entwurf des Hamburger Büros Prof. Moths Architekten eventuell günstiger werden, erklärt Falk Herzog. „Das würde jedoch einen schwierigen Genehmigungsprozess nach sich ziehen, und die Saison 2024 würde ausfallen.“ Auch eine Wiederholung der Ausschreibung könnte Einsparungen mit sich bringen, „aber auch dann fiele die Saison 2024 vermutlich aus“.
Die alte Tribüne ist bereits abgerissen worden, 2023 finden keine Festspiele statt. Würden sie auch in 2024 ausfallen, „bedeutet das ein Riesen-Problem für die Festspiele“, sagt Herzog. Diese würden dann zwei Jahre keine Einnahmen generieren „und müssten von der öffentlichen Hand unterstützt werden“. Zudem werfe es ein schlechtes Licht auf eine solche Veranstaltungsreihe, „wenn man zwei Jahre vom Markt verschwindet“.
Herzog: „Wir brauchen eine klare Ansage“
Sollte die Politik entscheiden, die neue Tribüne nicht bauen zu lassen, „beerdigt man damit auch die Festspiele“, sagt Herzog. Er habe großen Respekt vor der schwierigen Entscheidung, die die Eutiner Politik treffen muss. „Doch wir brauchen eine klare Ansage“ – selbst wenn diese in letzter Konsequenz bedeuten würde, „dass der Bau zu teuer ist und die Stadt ihn sich nicht leisten kann“. Jetzt sind Eutins Stadtvertreter am Zug, die am Mittwoch, 14. Dezember, tagen.
„Die Eutiner Festspiele 2024 müssen stattfinden“, fordern derweil die Vertreter der Wirtschaftsvereinigung Eutin (WVE). Mit mehr als 35 000 Besuchern jährlich seien die Festspiele „ein Gästemagnet und existenziell für Handel, Gastronomie, Beherbergung, Dienstleister und Kultureinrichtungen“.
WVE: Neue Tribüne unbedingt realisieren
Aus Sicht der WVE müsse alles unternommen werden, um den Spielbetrieb ab der Saison 2024 auf der neuen Tribüne zu realisieren. Die erforderlichen finanziellen Mittel müssten bereitgestellt werden, „um die fristgerechte Fertigstellung zu gewährleisten“. Alle alternativen Szenarien „werden teurer, dauern länger und bergen das Risiko in sich, dass ein Fortbestehen nicht rentabel ist“.
Zunächst war mit einer Interimsbühne für die Saison 2023 geplant worden, für die sich dann allerdings kein Standort fand. Deshalb wurden Opern- und Musicalaufführungen abgesagt. Stattdessen wollen die Organisatoren der Festspiele diverse Konzerte auf dem Schlossparkplatz anbieten, allerdings keine eigenen Produktionen. Eine Zwischenlösung im Küchengarten scheiterte an zu vielen Auflagen der Stiftung Schloss Eutin, der Denkmalpflege und der Baubehörden.