Die Eutiner Festspiele hoffen im Jahr 2023 auf 20 000 Besucher
Der Tribünenbau stagniert. Die Planungen für die Konzerte im Sommer 2023 auf dem Parkplatz beim Schloss Eutin laufen aber.
Die Festspiele-Saison 2022 war überragend: Nach den beiden Corona-Jahren haben die Festspiele mit Oper, Musical und zahlreichen Konzerten ihre Besucherzahl abermals steigern können auf 39.500 Gäste. Umso bitterer war die Absage eigener Inszenierungen für 2023, weil es keine geeignete Interimsspielstätte nahe der Opernscheune für die Zeit des Tribünen-Neubaus gibt.
Die Eutiner Festspiele wollen stattdessen auf dem Schlossparkplatz eine Bühne aufbauen, um Gästen dort Konzerte zu präsentieren. „Wir prüfen gerade, ob wir dort auch eine Tribüne aufstellen können für 1500 bis 1600 Gäste“, sagte Festspiele-Geschäftsführer Falk Herzog im jüngsten Hauptausschuss der Stadt.
15 Konzerte in drei Wochen geplant
Geplant seien 15 Konzerte innerhalb von drei Wochen in der Hauptsaison. Als Zeitraum nannte Herzog den 26. Juli bis 12. August. „Die Konzerte werden die Genres der Festspiele abbilden, das heißt von Oper und Klassik über Musicals sowie Sonderkonzerte, die wir planen“, so Herzog.
Die vergangene Saison habe abermals gezeigt, wie erfolgreich auch die Konzerte waren, die auf der Festspiel-Tribüne stattgefunden haben. „Wir müssen uns breiter aufstellen, um attraktiver für ein größeres Publikum zu sein und noch mehr Menschen zu erreichen“, so Herzog. Außerdem seien Konzerte, im Gegensatz zu eigenen Inszenierungen, einfacher zu organisieren und zu planen, da vorab keine Proben nötig seien und keine Personalausfälle im Ensemble für neue Herausforderungen sorgen, antwortete Herzog auf die Frage des Stadtvertreters Matthias Rachfahl (CDU), ob sich der Aufwand im Verhältnis lohne.
Verlässlicher Partner für Angestellte und lokale Wirztschaft
2023 bleibt den Festspielen „nur“ der Konzertbereich. Die gesamte Infrastruktur in der Opernscheune sei zu weit weg und logistisch nicht einfach zum Schloss verlegbar. „Wir wollen aber weiter ein verlässlicher Veranstalter und auch Partner für die lokale Wirtschaft sein und wir sind Arbeitgeber“, sagt Herzog. Deshalb sei ein kompletter Ausfall nach der Absage einer Interimstribüne im Küchengarten nicht denkbar gewesen.
Herzog machte die Bedeutung der Festspiele als Kulturbetrieb in Eutin mit Zahlen deutlich: „Die Umwegrentabilität der Eutiner Festspiele beträgt für die Stadt Eutin Faktor 8,5. Dies bedeutet, dass ein öffentlicher Zuschuss pro einem Euro direkt einen wirtschaftlichen Effekt von 8,50 Euro auslöst. Das ist im Rahmen der Actori-Studie herausgekommen.“
Normalerweise liege dieser Faktor mit durchschnittlich vier bei der Hälfte. Im Falle der Eutiner Festspiele sei das doppelt bedeutsam, da verglichen mit anderen Festspielen die Eigenfinanzierungsquote der Eutiner Festpiele mit 88,4 Prozent sehr hoch sei und die öffentlichen Zuschüsse dagegen unüblicherweise sehr niedrig lägen, so Herzog.
Nicht das Verschulden der Festspiele
Im Haushalt 2023 der Stadt Eutin beantragen die Eutiner Festspiele wieder 100.000 Euro. „Das finde ich doch ganz schön viel, dafür dass nur Konzerte geplant sind. Bekommen wir denn da auch was geboten?“, wollte Manfred Ehmke (Freie Wähler Eutin) im Kulturausschuss am Mittwochabend wissen. „Da muss ich zweimal schlucken, bevor ich antworten kann“, machte Herzog sein Entsetzen über die Formulierung der Frage deutlich. „Es ist nicht das Verschulden der Festspiele, dass die Tribüne, die eigentlich binnen neun Monaten zwischen zwei Spielzeiten errichtet werden sollte, nun 22 Monate dauern soll und es dabei vorn und hinten Probleme gibt“, sagte Herzog.
Ursprünglich seien 200.000 Euro städtischer Zuschuss im Gespräch gewesen, doch darauf hätten die Festspiele von sich aus verzichtet, betont Herzog. „15 Konzerte im Sommer zu veranstalten wird trotz Zuschuss ein hochdefizitäres Jahr für die Festspiele werden“, macht Herzog deutlich. Aber es sei eben wichtig, für Mitarbeiter, Besucher und die Region verlässlich zu sein.
Wann kommt die Baugenehmigung?
Wann die Stadt Eutin mit einer Baugenehmigung vom Kreis für die Tribüne – der Existenzgrundlage der Eutiner Festspiele – rechnen kann, ist weiter offen. Eutin sei laut Stadtmanagerin Kerstin Stein-Schmidt im Austausch mit der Bauaufsicht. „Wir sind, Stand heute, optimistisch, diese in Kürze zu erhalten“, so Stein-Schmidt.
Erst wenn die Baugenehmigung vorliegt, können die Tiefgründungsarbeiten beginnen, um die Voraussetzungen für den Rohbau zu schaffen. Bis Ende November muss sich dann noch mindestens eine Firma mit brauchbarem Angebot melden, die das wichtige Betonbauwerk für den Kulturbetrieb und die Stadt Eutin bauen kann und will.