West Side Story
Leidenschaft, Dramatik & unvergessliche Musik
Am 26. September 1957 war es endlich so weit: Acht Jahre nach der ersten Idee von Leonard Bernstein und Drehbuchautor Arthur Laurents konnten sie die Premiere von „West Side Story“ feiern. "Die meisten Leute meinten: Diese Idee ist Quatsch. Du kannst kein Musical an den Broadway bringen, in dem es so viel Hass gibt und Feindseligkeit. Aber wir haben daran festgehalten," sagt Bernstein. Die moderne Version von William Shakespeares "Romeo und Julia" als Musical bekam gute Kritiken – zu einem Welthit wurde sie aber erst durch die berühmte Verfilmung von Wise und Robbins, mit Natalie Wood und Richard Beymer. Er wurde 1962 mit10 Oskars ausgezeichnet. Alle Songtexte stammen von Stephen Sondheim, der als der herausragendste Musical-Autor des 20sten Jahrhunderts gilt. Auch die zweite Verfilmung von Steven Spielberg 2021erhielt sieben Oscar-Nominierungen.
Nicht nur der zeitlos-frische Hit „America“ gehört seitdem zum akustischen Welterbe – auch mit der berühmten Ballade „Maria“ singt sich der puerto-ricanische Romeo Tony direkt ins Herz des Publikums.
Klassik, Jazz – und Mambo
Bernsteins Geniestreich ist musikalisch so eingängig wie anspruchsvoll: Ohne Einleitung wirft er das Publikum direkt in die moussierende Handlung. Die Jets – weiße Amerikaner – und die puerto-ricanischen Sharks treffen in einer New Yorker Straßenszene aufeinander. Dynamischer Jazz umspielt die Jets; die Sharks werden getrieben von lateinamerikanischen Rhythmen. Bernstein setzte dafür den Tritonus ein – eine Halboktave – die den dämonischen Sound und die gnadenlose Spannung abbildet, die zwischen den rivalisierenden Gangs schwelt. Erst als Tony – Ex-Jet – und Maria – Schwester eines Shark – aufeinandertreffen, werden diese Gegensätze musikalisch aufgelöst: Die Begegnungen der Liebenden bekommen ihre eigene Note, ihre Herkunft und ihre Zuordnung als Weiße oder People of Colour wird unwichtig
Jets und Sharks – und die große Liebe
Trotz spannungsgeladener Töne und brisanter Thematik wird dieses Musical weltweit geliebt und immer wieder inszeniert. Warum? Weil sein Thema so zeitlos ist. Wie kann in einer Welt voller Vorurteile und Gewalt die Liebe überleben? „Darum geht es in diesem Stück", betont Drehbuchautor Laurents. Es ist dieses Thema – und seine mitreißende, musikalische Frische, die dieses Musical zum Klassiker haben werden lassen.
Doch auch, wenn Bernstein sich gegen das Broadway Diktat vom Happy End ausspricht: In dem Adagio „Somewhere“ vereinigen sich die rivalisierenden Gangs im Traum in Freundschaft. Das Finale wiederholt diese traumhafte Vision. Ist eine Versöhnung, trotz allem, doch nicht ganz unmöglich?
Informationen
Nach einer Idee von JEROME ROBBINS
Buch von ARTHUR LAURENTS
Musik von LEONARD BERNSTEIN
Gesangtexte von STEPHEN SONDHEIM
Die Uraufführung wurde inszeniert und choreographiert von JEROME ROBBINS
Die Übertragung des Aufführungsrechts erfolgt in Übereinkunft mit MUSIC THEATRE INTERNATIONAL (EUROPE) LTD, LONDON.
Bühnenvertrieb in Deutschland: MUSIK UND BÜHNE Verlagsgesellschaft mbH, Wiesbaden.