Festspiele stärken Eutins Image
Die Eutiner Festspiele unterstützen die Eutiner Geschäftswelt in der Corona-Krisenzeit mit originellen Papiertaschen.
Acht Stunden rangen insgesamt 13 Fach- und Sachpreisrichter, um den besten der sechs eingereichten Entwürfe der Büros aus London, Paris, Berlin und Hamburg zu finden – teils vor Ort in der Opernscheune, teils vor dem eigenen Rechner per Videokonferenz zugeschaltet.
Eigens für die technisch aufwendige Umsetzung wurde eine Agentur engagiert, die für alle entfernten Preisrichter per Kamera die Entwürfe und Redner „einfingen“.
23 Bewerbungen hatte das niedrigschwellige Ausschreibungsverfahren der Stadt Eutin als Bauherrin erhalten. Aus den verbleibenden 20 nach Prüfung der Unterlagen wurden schließlich sieben Büros gelost, von denen eines coronabedingt nicht fristgerecht abliefern konnte, erklärte Uwe Schüler am Montagabend.
Der freischaffende Rendsburger Architekt war von den Fach- und Sachpreisrichtern zum Vorsitzenden des Preisgerichts gewählt worden und betont die große Herausforderung dieses Wettbewerbs: Es müsse in den denkmalgeschützten und barocken Landschaftsgarten passen und gleichzeitig modernste Anforderungen erfüllen.
Hamburger Büro Moths realisierte auch die Globetrotter Lodge in den Hüttener Bergen
Nach vier Runden, so Schüler, waren zwei Entwürfe übrig – einer aus London und einer aus Hamburg. Mit elf zu zwei Stimmen entschied sich die Mehrheit schließlich für den Entwurf von Professor Moths aus Hamburg, der unter anderem die Globetrotter Lodge in den Hüttener Bergen auf dem Aschberg entworfen hatte.
Was überzeugte in diesem Entwurf des Hamburger Büros?
„Die Leichtigkeit, die der Bau ausstrahlt. Die helle, fast weiße Betonschale, auf denen letztlich die Sitze montiert werden, liegt auf dem zurückgenommenen, dunkleren Unterbau auf, in dem Funktionsräume, Verkauf von Essen und Trinken sowie Sanitär untergebracht sind“, beschreibt Schüler.
Der denkmalgeschützte Philosophenweg ist auch von oben erlebbar
Außerdem sei der denkmalgeschützte Philosophengang, dessen Berücksichtigung Wettbewerbskriterium war, durch diesen Tribünenbau auf zweierlei Arten erlebbar: „Einmal können die Menschen unten an der historischen Wasserkante auf dem Philosophenweg entlang und unter der Tribüne hindurch oder sie nutzen außerhalb der Vorstellungen den Weg außen am Rande der Tribüne hinauf und erleben den Weg mit erhöhter Blickbeziehung zum Schloss und zum See“, so Schüler.
Der Eutiner Schlossgarten erhält eine weitere Sehenswürdigkeit
Der Schlossgarten, da waren sich Herzog, Schüler und Bürgermeister Carsten Behnk einig, gewinnt durch diesen Entwurf eine ganzjährige Attraktion, einen Hingucker. „Mit dem Siegerentwurf haben wir nicht nur einen Ersatzneubau für die Tribüne, sondern eine neue Sehenswürdigkeit, einen zusätzlichen Wert, den wir schaffen“, betonte Behnk.
Betonstufen sollen auch außerhalb der Sommermonate zum Verweilen einladen
Schüler zog kurzfristig Parallelen zur Schwangeren Auster in Berlin, um dann doch wieder vor Ort zu landen. „Jetzt sehen sie von der Lindenallee, vom Schloss oder See nur ein Baugerüst. Das wird dann viel eleganter und diesen Anblick haben die meisten Menschen das ganze Jahr“, so Schüler.
Auf hölzernen Terrassen soll die historische Uferlinie sichtbar gemacht werden, schreiben die Planer des Entwurf. Auch dass die Konstruktion mit Betonstufen in Südausrichtung außerhalb der Festspielsaison im Sommer zum Verweilen und Entspannen einlade.
Hamburger Siegerteam besteht aus Architekten, Ingenieuren und Landschaftsplanern
Um den herausfordernden Bau in besonderer Lage und mit kurzer Bauzeit – zwischen der Spielzeit 2022 und 2023– realisieren zu können, galt die Ausschreibung immer Teams von Architekten, Statikern und Landschaftsplanern. Neben dem Architekt Professor Holger Moths sind die Ingenieursgesellschaft Siebert und Partner sowie Hunck und Lorenz Freiraumplaner (alle aus Hamburg) am Siegerentwurf beteiligt.
Wie geht es jetzt weiter, nachdem der Siegerentwurf für den Neubau feststeht?
„Wir werden Details nachverhandeln“, sagt Behnk, dies sei bei so einem Wettbewerb übliche Praxis. In den politischen Gremien soll nun schnellstmöglich der weitere Weg freigemacht und beschlossen werden. So gehe es nun um die Tragwerks- und Architektenplanung, die erteilt werden soll.
Ziel sei es, erklärte Susanne Stange beim Beschluss des Wettbewerbsverfahrens, dass die Vergabe im Februar 2022 vorbereitet sein soll, um nach Spielzeitende 2022 bis etwa Juni 2023 den jahrzehntealten Tribünenbau abzureißen und gegen den Bau des „ästhetisch ansprechendsten“ Entwurfs zu ersetzen.
Baubeginn Ende 2022 geplant, Fördermittel liegen längst bereit
Das Geld für den auf 6,1 Millionen Euro geschätzten Neubau steht seit der letzten Zusage des Bundes vor rund einem Jahr bereit – insgesamt finanziert der Bund im Rahmen eines Fördermittelprogramms rund 5,5 Millionen Euro, 600.000 Euro kommen von der Stadt sowie bislang 300.000 Euro vom Land.
Läuft alles, wie geplant, schauen Festspielbesucher die Premiere des wohl bekanntesten Musicals – West Side Story – 2023 von der neuen Seebühne aus. Damit schriebe Eutin nicht nur ein Stück Musik-, sondern auch Baugeschichte.
Die Eutiner Festspiele unterstützen die Eutiner Geschäftswelt in der Corona-Krisenzeit mit originellen Papiertaschen.
aus: OHA-Online von Alexander Steenbeck
Die Stiftungen der Sparkasse Holstein haben sich gemeinsam mit den Eutiner Festspielen einen ganz besonderen Karnevalsgruß ausgedacht.
Eine enorme Entwicklungschance sehen die Eutiner Festspiele in dem preisgekrönten Entwurf für den Neubau der Tribüne.